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Was den Verlauf des Krieges anbelangt, so kommt zu dessen Erklärung manches in Betracht. Zunächst, daß der holsteinische Adel mit dem dithmarsischen bei der localen Trennung der Länder persönlich nicht befreundet war, bei der politischen Stellung aber in demselben nur einen Gegner sehen konnte, da jener die Macht des Grafen vermehren mußte, mit dem er selber unzufrieden war. Dazu kam, daß er den Landmann in Dithmarschen kriegerisch wußte, und daß der Gedanke einer Verbindung von Holstein und Dithmarschen aufs äußerste perhorrescirt wurde, endlich daß das Heer, um nach Dithmarschen zu gelangen, durch die Territorien Gerhards hatte ziehen müssen, der mit der dithmarsischen Landesgemeinde verbündet war. So war er von allen Seiten von Gegnern umringt und Sieg und Niederlage für ihn gleich verhängnißvoll, was einen panischen Schrecken, vielleicht selbst einen künstlich angelegten, um den Feldzug rückgängig zu machen, begreiflich erscheinen läßt.




XII.
Seeraub, Seetrifft, Seefund, Verhandlungen über Strandrecht.

Die Geschichte dieser Zeit dreht sich wesentlich auch um die Marsch, die in diesen Jahren durch die fleißigen Hände theils einheimischer Geschlechter, theils eingewanderter Friesen dem Meeresboden abgewonnen ward. Doch ist es nicht der Pflug allein, der hier waltet, und die Scenen des Friedens. Seefahrern waren die Wurthenbewohner nicht bloß ähnlich nach Plinius’ Ausdruck (H. N. XVI, 1), sie waren es wirklich und boten in ihren leichten Kähnen, die zwischen den dithmarsischen Watten vortrefflich Schutz fanden, muthig Sturm und Wogen

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Heinrich Kolster: Geschichte Dithmarschens. Nach F. C. Dahlmanns Vorlesungen im Winter 1826. Wilhelm Mauke, Leipzig 1873, Seite 256. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_Dithmarschens_Kolster_1873.pdf/275&oldid=- (Version vom 16.9.2022)