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Hinderniß. Gehen wir aber über die Tielenbrücke, so stehen wir wieder in einer andern Hamme, der Norderhamme, einer natürlichen inselartigen Festung, die fast nur auf drei Brücken, der Tielenbrücke von Osten, der Aubrücke von Süden und der Eishembrücke von Westen zugänglich war. Denn ganz nahe bei der Tielenau entspringt in der Niederung von Bennewohld die Brocklandsau, fließt aber zuerst nach Westen ab, um später ebenfalls nach Norden zur Eider ihren Lauf zu nehmen. So umsäumen diese beiden Auen die drei Kirchspiele Henstedt, Delve und Ost-Tellingstedt, welche in dieser insularen Lage unter dem Namen Norderhamme eine Commune bilden, die ihr eigenes Siegel und ihre gemeinschaftliche Verwaltungsbehörde für gewisse Interessen hatte. Diese Insel, in sich gedeckt, bildet wieder für die nördlichen Kirchspiele Dithmarschens ein Bollwerk, eine Hamme.

Der Name Norderhamme selber setzt sie einer Süderhamme entgegen. Dieß sind die Waldungen, welche sich links von dem obgedachten Wege von Albersdorf nach Tellingstedt über Welmbüttel nach Schrum und Nordhastedt ziehen, und dann über Arkebeck, Riese, Riesewold, den Fielersee und Fuhlensee umsäumend, sich nach Odderade, Sarzbüttel, Lehrsbüttel und Röst erstrecken. Es ist die waldreichste Gegend Dithmarschens und doch nur schwache Trümmer der Vergangenheit: denn so groß war hier das Hemmniß, daß nach der Eroberung des Landes der neue Herrscher sofort Lichtung der Hölzungen befahl. Die Entdeckung, daß der abgeholzte Boden sehr ertragsfähig sei, trieb bald die Besitzer, weiter zu gehen und das reich bewaldete Land auf spärliche Hölzungen zu reduciren. Durch diese Hammen führte wohl der Weg nördlich vom Fielersee über Nordhastedt und die Heide, auf der jetzt die nach derselben benannte Stadt liegt. Bald nachdem der Weg bei Nordhastedt aus den Hölzungen getreten, verengt er sich zu einem schmalen Hügelrücken zwischen den Niederungen von Süderholm einerseits, und denen des Fielersees andrerseits. Das ist die berühmte Süderhamme, in der 1404 Herzog Gerhard fiel, die uns Neocorus I, 384 beschreibt: „Hertog Gerhard

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Wilhelm Heinrich Kolster: Geschichte Dithmarschens. Nach F. C. Dahlmanns Vorlesungen im Winter 1826. Wilhelm Mauke, Leipzig 1873, Seite 236. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_Dithmarschens_Kolster_1873.pdf/255&oldid=- (Version vom 16.9.2022)