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Geschichtswerke, das er in der letzten Zeit annalistisch fortgesetzt hatte. Doch wenn er auch seit seinem Falle todt war für die Welt, so war er es nicht in Hinsicht seines Gefühls. Zur Zeit, da er noch Prediger war, war vorzüglich durch seine Mitwirkung eine Armengilde gestiftet worden, die in ihrem kleinen Umfange noch immer fortbestand. Ueber diese führte er die Aufsicht, und vertheilte ihr jährliches Einkommen. Dieß hatte er sich nicht nehmen lassen. Bis zum Jahre 1630 finden wir in diesem Gildenbuche seinen Namen, und da wird er, auch nach anderen Anzeichen, verstorben sein.




Literatur der dithmarsischen Geschichte.
Quellen und Werk des Neocorus.

Betrachten wir nun erst, welcher Hülfsmittel er sich zur Ausarbeitung seines Werkes bediente, so finden wir unter diesen als die erste und vorzüglichste seine warme Vaterlandsliebe: denn dieß war ihm eine natürliche und wahre Quelle. Ferner sein Vertrauen in den Werth seines Stoffs; außerdem besaß er viele Belesenheit nicht nur in den Werken der neueren Zeit, sondern auch der alten. – Wie nun aber kam er zu den eigentlichen Quellen seines Stoffs? Forderte er etwa seine Landsleute auf zur thätigen Unterstützung eines Zwecks, der allen so sehr am Herzen liegen mußte? Keineswegs; auch hätte dieses bei der Lage der Dinge nicht viel helfen können. Denn Wasser in den überströmenden Fluthen der Westsee und Feuer durch die verheerenden Kriegsanfälle der Nachbarn hatten die meisten der alten Urkunden vernichtet. Zu diesem unersetzlichen Verlust kam noch hinzu, daß die Dithmarschen, gemäß der Capitulation von 1559, die wichtigsten Urkunden hatten

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Heinrich Kolster: Geschichte Dithmarschens. Nach F. C. Dahlmanns Vorlesungen im Winter 1826. Wilhelm Mauke, Leipzig 1873, Seite 5. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_Dithmarschens_Kolster_1873.pdf/24&oldid=- (Version vom 14.6.2018)