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auch nicht zu behaupten stünde, wenn wir auch in diesen Bericht kein Mißtrauen setzten, daß solche Kirchen oder Kapellen insgesammt bereits in diesem Zeitraume bestanden hätten, so wird es doch den Lesern nicht unangenehm sein, wenn ich hier Carstens’ eigene Worte hersetze“. – Heißt das nicht schwindeln? – Auf eine bloße Sage fußend, beschenkt der Kartenzeichner Dithmarschen mit 10 Kirchen und Kapellen, von denen er keine Spur gefunden, und der Kirchenhistoriker beschreibt sie wieder sammt den Inseln, auf denen sie liegen, nach den Karten, und leiht noch darüber hinaus den Orten eine Lage, von der die Karten nichts wissen! Kehrt man nur von den Worten des Kirchenhistorikers zu seiner Quelle, den Karten zurück, so sieht man, daß mit der Ausdehnung Dithmarschens nach Westen die Sache nicht so schlimm ist. (Dahlmann hat die betreffende Karte seinem Neocorus vorgesetzt, wo man alle die gesuchten Kapellen findet.) Es haben diese 10 Kirchen sammt ihren Kirchspielen alle Platz in dem Busen zwischen Büsum und Dieksand, und von westlicher Erstreckung ist keine Spur. Lassen wir sie in Ruhe: diese Beteplätze für Fischer und Schiffer mögen in Gottes Namen da gewesen sein; aber Helgoland, was hier die Hauptsache ist, kommen wir damit nicht näher, das ist und bleibt von der nächsten Spitze des Festlandes, von Eiderstedt, immer noch 7 Meilen entfernt. Wir wollen nicht geltend machen, daß Nordstrand und Pellworm sammt den Halligen Trümmer eines weiter nach Westen reichenden Nordfriesland sind; es bleibt dabei, wenn nicht andere historische Autoritäten für das Friesenthum der Dithmarschen beigebracht werden können als bisher, so sind sie gleich Null und werden sich höchstens indirecte Beweise dafür geltend machen lassen.[1]

Aber nein, der Scholiast zu Adam von Bremen (I, 10)

  1. Wenn Outzen sich auf Cilicius Cimber beruft, der Dithmarschen 7 Meilen Breite leihe, während es nur 5 hat, so hat bereits Kuß aufmerksam gemacht, daß das ein Versehen sei, welches derselbe Mann (Heinrich Ranzau) in seiner Descript. Chers. Cimb. wieder zurückgenommen habe.
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Heinrich Kolster: Geschichte Dithmarschens. Nach F. C. Dahlmanns Vorlesungen im Winter 1826. Wilhelm Mauke, Leipzig 1873, Seite 215. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_Dithmarschens_Kolster_1873.pdf/234&oldid=- (Version vom 14.6.2018)