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in diesen Jahren (leider kennen wir das Datum nicht genau) die Sache energisch angriff. Zunächst wußte er in seiner Familie Begeisterung dafür zu wecken, dann bei andern Begüterten des Landes, und eine Fundation (später auch ein Legat für Studirende, 1630) zum Theil durch eigne Schenkung zu gewinnen, von der wieder ein Rector angestellt werden konnte. Auch zwei Wohnungen für Rector und Conrector wurden damals gebaut, die erst 1862 in Privatbesitz übergegangen sind. Der erste neuangestellte Rector Wigbert Johannis erhielt 1624 in M. Hartwig Lange einen Nachfolger. Die Verwaltung des neuen Capitales der Schule ging allmählich an die Kirchenmahner über.

Es ist der Schluß der friedlichen Jahre; es kömmt nun eine Periode, wo Dithmarschen in die kriegerischen Bewegungen der Zeit hineingezogen wird und schwer unter denselben zu leiden hat; auf sie bezieht sich fast alles, was aus dieser Zeit überliefert ist. Freilich die Quellen beginnen jetzt sparsam zu fließen, Hans Dethlefs und Viethen ersetzen Neocorus und Schröder nicht; es gilt, nothdürftige Ueberlieferungen zu einem Ganzen zu vereinigen. Dazu kommt, daß der Krieg, der die Welt bewegt, und Dithmarschen mit, nicht hier seinen Mittelpunkt hat, sondern nur Ausläufer seiner Wogen brandend an unsere Ufer sendet. Die Ereignisse sind meist unvermittelt, des Landes Leiden ist ohne Einfluß auf das Ganze, und doch ist diese Zeit für die Landesgeschichte eine sehr bedeutende; aus den Trümmern, die der Krieg zurückläßt, erblüht das Leben, die Ausgestaltung der Landesverfassung und der Anfang der Zollfreiheit.

1618 war der schreckliche dreißigjährige Krieg ausgebrochen und berührte, wenn auch nicht direct das Land, doch seine Glaubensgenossen, die nächsten Anverwandten seiner Fürsten, bedrohte in seinen Folgen seine Interessen. Ohne Zweifel stand auch die Befestigung von Glückstadt an des Landes Grenzen in Beziehung auf denselben. Es kam hinzu, daß Christian IV. Kreisoberst des niedersächsischen Kreises war und schon dadurch zu unmittelbarem Eingreifen in denselben aufgefordert wurde.

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Heinrich Kolster: Geschichte Dithmarschens. Nach F. C. Dahlmanns Vorlesungen im Winter 1826. Wilhelm Mauke, Leipzig 1873, Seite 162. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_Dithmarschens_Kolster_1873.pdf/181&oldid=- (Version vom 16.9.2022)