Seite:Geschichte Dithmarschens Kolster 1873.pdf/158

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Friedrich übergehen ließ. Bei seiner Unmündigkeit suchte seine Mutter, eine hessische Prinzessin, die Vormundschaft an sich zu reißen. Im nächsten Jahre starb der Landvogt Christian Boie und bald nach ihm auch sein Vorgänger Henning Boie. Die Landvogtei ward dem Johann Reimer, einem stillen und feinen Mann, wie Neocorus sagt, übertragen. Aber bei der Herzogin Mutter reifte ein anderer Plan: eine Verschmelzung von Dithmarschen und Eiderstedt anzubahnen. Zunächst suchte man einen bei Hofe beliebten Mann, Gerhard Steding aus Bremen, in die Landvogtei einzusetzen und das Recht, daß nur ein geborener Dithmarscher diese Stelle bekleiden dürfe, zu beseitigen. Am 2. März 1592 erschien in Lunden nebst Steding der Staller von Eiderstedt Caspar Hoyer, berief eine Zahl der angesehensten Männer, Boy Nanne Dencker, einen der Gevollmächtigten[1], Karsten Junge und andere, und verlangte von

  1. Es scheint hier nothwendig, die Stelle aus Karsten Schröder mitzutheilen, die von Neocorus fast ganz herübergenommen ist: „Anno 1592 den 2 martzi is ein fürnemer Man mit Namen Gerhart Steding, ein Bremer Kint gebaren, in Dithmarschen angekamen (und) erstlich tho Lunden in Bisin des Eddelen und E. Caspar Hoyer uth Schriwen Fürstlich Gnaden begert Landvogt im Norderdrüddendeel im Lande tho sin vnd bi dem eddeln Boi Nanne Dencker, alse ein(em) fürnehmer Mann vnd mit einem Vulmechtigen, nevenst Hern Jungen vnd ander erliche Lude mer des halven Landes angelanget och ein bitlich Schriwent van unsen gnedigsten vnd gnedigen Landesfürsten vnd Hern vnd einer gnedigen Fru Moder samt dersulvigen hochwisen Reden angewiset, welches de E. unse Vulmacht billig in einen guden Berath genamen vnd vor de grote Vullmacht to der Heide bescheden, wo der Her Steding, gewesen Präsident tho Husen, sine Bewerbung och angebracht in der Kerken to der Heide vor de grote Vullmacht des halwen Landes, och angetoget fürstlich Gnaden vorschriwen, sich bitlich Landfaget begeret to sin, worup en den von den evor angetogeden Mithulpen uth wolbedachtem Mode vnd uth Erdenken vnde des Allgemenen Landes Befelch tor Antwort gegewen, dat an unsen gnedigen und gnedigsten Landesfürst vnd Herrn kein Twifel, wat sich Ehre Furstlich Gnaden Herr Vadern vor se angelawet, vorbrefet vnd vorsegelt, wurde wol geholden werden, dat henfurde to ewigen Tiden ken Landvagt in Ditmarschen, so dar nicht inne gebaren, konde ingesettet werden vnd hebben alse den guden Manne afgedanket vnd potseren laten, ungetwiwelt unse Nakamen werden dit wol in Acht nehmen vnde der
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Heinrich Kolster: Geschichte Dithmarschens. Nach F. C. Dahlmanns Vorlesungen im Winter 1826. Wilhelm Mauke, Leipzig 1873, Seite 139. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_Dithmarschens_Kolster_1873.pdf/158&oldid=- (Version vom 25.6.2018)