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und genommen[1]. Ihm folgte in der Regierung sein jüngerer Bruder Philipp. Auch ihm ward in Lunsen gehuldigt am 2. Mai und dabei ein großer goldener Becher verehrt. Neocorus nennt ihn einen Vater seiner Unterthanen und Beschützer gegen die Mächtigen. Norderdithmarschen erhielt nicht ohne große Kosten die Bestätigung seiner Capitulation. Wichtig ward seine Regierung, indem er 1589 das Gericht auf den Wunsch der Kirchspiele von Lunden nach Heide verlegte, weil Handel und Wandel alles dorthin führe und auch die Marktpolizei die Gegenwart des Landesgerichtes dort erheische; doch erhielt Lunden einige Vergütung, daß die inneren Angelegenheiten des Kirchspiels dort sollten ausgetragen werden. Philipp führte die Zölle auf das ursprüngliche Maß zurück, sorgte für die Erhaltung des Weges, der von Lunden über Stelle nach Heide, zum großen Nutzen des Landes, angelegt war, bestätigte die Deichordnung und strebte dafür, leichtfertige Appellationen[WS 1] zu beseitigen.

Auch Süderdithmarschen, über das und dessen Verhältniß wir nur dürftig unterrichtet sind und nur aus der Analogie schließen können, weil ihm die Vorsehung nicht einen Karsten Schröder und Neocorus schenkte, und die Papiere, welche über seine Geschichte Auskunft geben könnten, noch nicht durch einen Michelsen ans Licht gezogen sind, erfuhr in diesen Jahren einen Regentenwechsel, indem König Friedrich II. am 4. April 1588 starb. Es folgte ihm sein ältester Sohn Christian IV., damals erst 11 Jahre alt.

Norderdithmarschen aber traf sehr bald ein neuer Regierungswechsel: schon 1590 starb der wackere Philipp und ihm folgte in der Regierung sein jüngerer fünfzehnjähriger Bruder Johann Adolf, bis dahin Administrator des Erzbisthums Bremen, welche Stelle er später an seinen jüngeren Bruder Johann

  1. Vielleicht war der unerwartet frühzeitige Tod die Veranlassung, daß Christ. Boie den ihm bei seiner Thronbesteigung zugedachten Becher nicht überlieferte, weshalb später Herzog Johann Adolf Boie’s Erben zu 16,000 Thalern verurtheilte.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Apellationen
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Heinrich Kolster: Geschichte Dithmarschens. Nach F. C. Dahlmanns Vorlesungen im Winter 1826. Wilhelm Mauke, Leipzig 1873, Seite 138. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_Dithmarschens_Kolster_1873.pdf/157&oldid=- (Version vom 25.6.2018)