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wurden vielfach dem Erdboden gleich gemacht, bei Wörden ein Schiff über den Deich geworfen, entsetzliche Wasserlachen geschaffen und die Insel Helmsund, zu Büsum gehörig, und dem Büsumer Außendeich nicht fern, ward zum großen Theil weggerissen. Man mußte zugreifen und es gelang vor dem Winter, die Deiche so weit herzustellen, daß das Land gesichert war. Der Verlust zwang auf Ersatz zu denken. Hatte Büsum im Süden eingebüßt, so lag im Norden eine starke Anschlickung: man schickte sich zu ihrer Eindeichung[WS 1] an, wählte eine Commission von neun Männern und legte 1575 Hand an. Neocorus nennt sie die größte, die Büsum je gesehen, und wir sehen aus Michelsen (Urkundenbuch, S. 360), daß das Neueingedeichte wenig kleiner war, als das bisherige Kirchspiel, 314 und 373 Morgen. In zwei Jahren ward die Eindeichung beendigt und erwies sich, als es im nächsten Jahre gebrochen ward, als vortreffliches Land, wo das Korn hundertfältig trug, und dessen Fruchtbarkeit die Commune aus ihren Schulden riß. Man fand Körner, die 60, ja 70 Halme getrieben hatten. Daß die Regierung es drei Jahre ohne Steuern bauen ließ, gewann dem Herzog sicherlich viel Herzen.

So ging Büsum voran und 1578 folgten Marne und Meldorf nach. Bis dahin war der Strich der jetzigen Chaussee südlich von Meldorf, mit Ausnahme des Winkels bei Eesch, Seedeich; aber das große Vorland lud zur Eindeichung ein, schon 1558 war man damit umgegangen; aber der Krieg hatte gänzlichen Stillstand gebracht, doch standen noch Parthien des damals begonnenen Deiches. Jetzt griff man Pfingsten 1578 von neuem an und die Regierung des Herzog Johann ließ es an Mahnung und Förderung nicht fehlen. Man begann Westermenghusen gegenüber, wo man noch jetzt die Spuren des alten Deichs nach Westen gehen sieht, zog dann den jetzigen Marner und Helser Deich; der bisherige Barlter Deich ward zum Barlter Altendeich, der neue ging westlich um Busenwurth herum und an Eesch vorbei. So näherte man sich der Amerswurther Au und Miele, dem Abfluß des Meldorfer Hafens. Die Stadt hätte energisch um Austiefung des Stromes kämpfen

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Entdeichung
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Heinrich Kolster: Geschichte Dithmarschens. Nach F. C. Dahlmanns Vorlesungen im Winter 1826. Wilhelm Mauke, Leipzig 1873, Seite 128. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_Dithmarschens_Kolster_1873.pdf/147&oldid=- (Version vom 26.6.2018)