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sie nicht leibeigen zu machen, sondern in ihren Verhältnissen den Friesen und der Wilstermarsch gleich zu stellen und von der Anlegung von Festungen abzusehen. Vor allen Dingen aber baten sie um Beibehaltung ihres Landrechtes und daß die Gerichte wie in Eiderstedt möchten collegialisch besetzt werden, und damit drangen sie durch. Die Fürsten erkannten es als in ihrem eigenem Interesse liegend, die Zerrüttung des Landes nicht bis aufs äußerste zu treiben, da ein Verzweiflungskampf die Vernichtung von Deichen und Schleusen, den Untergang der Marsch nach sich ziehen konnte. Die Unterhandlungen nahmen daher einen so unbedenklichen Verlauf, daß der König, welcher noch nicht gekrönt war, bereits am 16. Juni das Lager verließ und den Händen der beiden Herzöge und Johann Rantzau’s die Beendigung derselben anvertraute. Am Montag nach Vititage, den 18. Juni, stellten die Fürsten den Dithmarschen einen Revers aus, in welchem sie ihnen Leib und Leben, die sie durch ihre Rebellion verwirkt hätten, zusicherten, Haus und Hof gegen eine bestimmte Abgabe (in der Marsch 1 fl. vom Morgen, auf der Geest die halbe Einsaat) erb- und eigenthümlich und Holzungen und Weiden abgabenfrei überließen. Ihnen blieb ferner der Fischfang auf der Eider, Kauf und Verkauf in den Herzogthümern unter Gegenseitigkeit. Der Bau der Festungen ward erlassen, aber Beseitigung des Hammholzes bedungen.

So erfolgte denn am 19. Juni die Unterwerfung der Dithmarschen zwischen Lohe und Rickelshof, indem sie, was ihnen vom Geschütz noch geblieben war, und ihre sonstigen Waffen den Händen ihrer Gegner überlieferten, vor den Fürsten und ihren Räthen fußfällig um Gnade baten und den vorgeschriebenen Huldigungseid leisteten. Von den Waffen ward ihnen einiges zurückgegeben, um sich gegen marodirende Kriegsknechte zu vertheidigen. Dagegen mußten sie vierundzwanzig Geiseln stellen. Dann eilten die Fürsten, die Kriegsknechte zu entlassen, die mit der raschen Beendigung des Krieges sehr unzufrieden waren und gern wenigstens das eroberte Geschütz für sich behalten hätten. In dasselbe theilten sich die Fürsten,

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Wilhelm Heinrich Kolster: Geschichte Dithmarschens. Nach F. C. Dahlmanns Vorlesungen im Winter 1826. Wilhelm Mauke, Leipzig 1873, Seite 115. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_Dithmarschens_Kolster_1873.pdf/134&oldid=- (Version vom 14.6.2018)