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auf dreitausend an, diejenigen ungerechnet, die sich unter dem Schutz der Nacht noch vom Wahlplatz wegschleppen konnten. Das Lager der Fürsten ward nach ihm (in der unter dem Namen Cilicius herausgegebenen Descriptio belli Dithmarsici) bei der Hamme aufgeschlagen, an einer Au, ob beim Hammhause d. h. der Heider Schanze, deren in diesem Kampfe keine Erwähnung geschieht, oder an der Aubrücke, bleibe dahingestellt.

Den nächsten Tag gebot die Erschöpfung beiden Theilen Ruhe. Die Dithmarschen hätten gewünscht in der Nacht noch durch eine Ueberraschung dem Kampf eine Wendung zu geben, aber sie verzichteten auf den Gedanken, weil die zum Schutz gegen die feindlichen Schiffe längs dem Deich vertheilten Schützen nicht herbeizuschaffen waren. Es war aus, die lang und muthig vertheidigte Freiheit verloren. Am Abend des 13. Juni[1] erschienen die Abgesandten der Dithmarschen, zwei Prediger mit weißen Stäben, mit einer schriftlichen Bitte um freies Geleit für die zu sendenden Friedensunterhändler. Dasselbe wurde gewährt und zum Schutze derselben ein Trompeter mitgesandt. So begannen denn am 15. Juni Mittags im Zelt des verwundeten Herzogs Adolf die Unterhandlungen. Die Forderungen waren hart: den Unterthaneneid zu leisten, 600000 Mark Kriegskosten zu zahlen, die Schanzen zu schleifen, die früher genommenen Fahnen herauszugeben, zum Bau dreier Festungen im Lande den Grund herzugeben und die Kosten zu tragen, Geschütz und Waffen auszuliefern, der Hoheit der Fürsten sich zu unterwerfen, ihre Aecker als Pachtungen von denselben entgegenzunehmen, alle Briefe und Urkunden auszuliefern, der Gerichtsbarkeit der Fürsten sich zu unterwerfen und für ihre Treue Geiseln zu stellen. – Von diesen Bedingungen erklärten die Dithmarschen die Zahlung der Kriegskosten, nachdem das ganze Land verwüstet und geplündert sei, für unmöglich, baten

  1. Merkwürdiger Weise weicht in der deutschen Erzählung von Johann Rantzau 1569 das Datum ab (der 24. Juni), aber die Aktenstücke in Michelsens Urkundenbuch lassen über das wirkliche Datum keinen Zweifel. Es ist wohl eine Folge des sich Eingang verschaffenden gregorianischen Kalenders.
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Heinrich Kolster: Geschichte Dithmarschens. Nach F. C. Dahlmanns Vorlesungen im Winter 1826. Wilhelm Mauke, Leipzig 1873, Seite 114. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_Dithmarschens_Kolster_1873.pdf/133&oldid=- (Version vom 14.6.2018)