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Beifall gehört wurde, sondern auch aus den nächsten Kirchspielen strömte es hinzu, um durch die Kraft seiner Predigten erbaut zu werden, und man verachtete die Strafen, welche darauf standen. Die Achtundvierzig waren nämlich fortwährend gegen die Neuerungen und nahmen sorgfältig in Acht, welche der neuen Lehre geneigt sich bezeigten. Solche wurden oft mit fliegenden Fahnen überzogen und geriethen in Lebensgefahr, oder wurden wenigstens in schwere Brüche gesetzt, bis sich endlich einer der Achtundvierzig selbst der Reformation zuwandte und man nun nicht mehr gewaltthätig verfahren durfte. Der jüngere Boie ruft nun einen gleichgesinnten Mann, Adolf Klarenbach, herbei; der aber findet auf der Reise in Cöln seinen Tod.

Man darf aber das Jahr 1532 nennen als das, in welchem die Reformation als vollendet anzusehen ist; in diesem wird der Papismus abgeschafft, die Klöster aufgehoben, dem Dompropst der Gehorsam aufgesagt, die Prediger, die sich nicht für die Reformation erklären wollen, abgedankt. Im Jahre 1540 wurden auch protestantische Superintendenten eingesetzt, als die höchste geistliche Obrigkeit, während bis dahin jedes Kirchspiel in solchen Sachen selbst entschieden hatte. Diese vier wurden nicht döfftweise eingesetzt, sondern als Collegium ihrer Kirchspiele[1].

Aber wenn in so vielen Ländern sich zeigte, daß mit der Einführung des Protestantismus noch das Land nicht protestantisch


    beiden an (II, 35), indem er sagt, daß der Weslingburner ein Nordervogdemann gewesen sei, der Meldorfer ein Südervogdemann; aber die noch lebende Nachkommenschaft des letztern führt nicht das Wappen der Vogdemannen, die Mauer mit Zinnen, sondern das der Boien, den halben Adler mit drei Gerstenkörnern, und führt denselben nachweislich seit Jahrhunderten. Boie ist ein viel zu häufig vorkommender Vor- und Zuname, um irgend einen Halt zu gewähren; erinnern wir uns an Rolves Boien Sohn. Kurz, mir scheinen jene Männer wohl Geistesverwandte und Namensvettern gewesen zu sein, stammverwandt nicht.

    Kolster. 

  1. Vergessen wir hier nicht die Verwandlung des Meldorfer Klosters in eine Gelehrtenschule, den 19. Juni 1540.
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Heinrich Kolster: Geschichte Dithmarschens. Nach F. C. Dahlmanns Vorlesungen im Winter 1826. Wilhelm Mauke, Leipzig 1873, Seite 103. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_Dithmarschens_Kolster_1873.pdf/122&oldid=- (Version vom 14.6.2018)