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sich an den Herzog von Burgund gewandt, an den kriegerischen Karl den Kühnen.




Dritter Abschnitt.
(1474–1500.)


Im Jahre 1474 tritt Christian I. eine weitläufige Reise an, die ihn auch nach Italien führte. In Mainz begrüßt er den Kaiser Friedrich III., befreundet sich mit dem Sohne desselben, Maximilian. Hier benutzte er die günstigen Verhältnisse (denn der Kaiser bedurfte jetzt sehr des Königs), um bedeutende Vortheile für die holsteinischen Lande zu bedingen. Plötzlich verlautet zuerst in Lübeck die Nachricht, die Grafschaft Holstein solle zum Herzogthum erhoben und diesem Dithmarschen einverleibt werden. Die Bestätigung ließ nicht auf sich warten. Das war eine beunruhigende, Lübeck selbst mannigfaltig bedrohende, Nachricht; kein Wunder also, daß die Lübecker bei dem Kaiser Einwendungen dagegen machten. Der Kaiser hatte sich die Sache leicht gemacht; die Schenkung war datirt vom 14. Februar und die kaiserliche Belehnung folgte schon im Mai, ohne daß man sich an die Einwendungen gekehrt hatte; Dithmarschen ward als ein Lehn des deutschen Reichs angesehen, das aber in längerer Zeit nicht zu Lehn genommen sei, jetzt aber vom Kaiser an das holsteinische Grafenhaus, das früher Ansprüche hatte, gegeben ward, indem er Holstein zugleich zu einem Herzogthum der deutschen Nation erhob.

So erhielt König Christian auf einmal ein neues Recht auf Dithmarschen, während die alten Rechte aus jenem Vertrag von 1456 aufgehoben waren. Der König liegt auch dem Herzog von Burgund, Karl, um seine Beistimmung an, welcher nicht

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Heinrich Kolster: Geschichte Dithmarschens. Nach F. C. Dahlmanns Vorlesungen im Winter 1826. Wilhelm Mauke, Leipzig 1873, Seite 94. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_Dithmarschens_Kolster_1873.pdf/113&oldid=- (Version vom 14.6.2018)