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Zweiter Abschnitt.
(1447–1474.).


Als Herzog Adolf VIII. endlich den sichern Besitz Schleswigs gewonnen hatte, fing er gleich an, die lange vernachlässigte Klage gegen die Dithmarschen zu erheben, namentlich wegen ihrer häufigen Einfälle ins Land der Friesen; außerdem tritt er noch mit vielen Forderungen hervor. Als Klage wird die Sache behandelt, ein eigentlicher Proceß beginnt. Doch fordert Herzog Adolf noch über den Bereich der Sache mancherlei; er macht sogar auch Ansprüche auf Landfolge, sich stützend auf den Vertrag von 1283. Endlich wird die Sache in Itzehoe 1456 abgethan in einem Vergleiche, welchen nicht nur Adolf genehmigt, sondern auch der dänische König Christian I. tritt demselben bei, und beide entsagen ausdrücklich allen Ansprüchen, wodurch dieselben ihr auch nur scheinbares Recht verloren.

Im Jahre 1459 verstirbt Adolf VIII. und mit ihm ging der erbliche Mannesstamm der Schauenburger aus, worauf 1460 die Stände des schleswig-holsteinischen Landes Christian I. zu ihrem Herrn erwählten. Von nun an sahen sich die Dithmarschen von dieser Seite sehr gefährdet und schlossen sich enge an die Hansa an, und 1468 kommt mit ihr ein zehnjähriges Bündniß zu Stande. Dann sehen wir, daß die Dithmarschen sich in die inneren Streitigkeiten Holsteins[1] einmischen, bis der König Christian mit ihnen 1473 auf drei Jahre Frieden schließt, und noch in demselben Jahre wird ein zweiter Vertrag mit ihnen zu Rendsburg geschlossen[2]. Gerade um diese Zeit ward Christian von mancher Sorge bedrängt; er hatte sich mit seinem Bruder Gerhard überworfen, und dieser


  1. Wo zwischen König und Adel eine bedenkliche Spannung herrschte.
  2. Es galt einem Austrägalverfahren, nach dem die Dithmarschen in Holstein, die Holsteiner in Dithmarschen ihr Recht suchen sollten. Die alten Verträge mit Herzog Gerhard, Heinrich und Adolf VIII. wurden neu bestätigt, und die Zollfreiheit Dithmarschens, der Gegenstand so vieler Streitigkeiten, anerkannt.
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Heinrich Kolster: Geschichte Dithmarschens. Nach F. C. Dahlmanns Vorlesungen im Winter 1826. Wilhelm Mauke, Leipzig 1873, Seite 93. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_Dithmarschens_Kolster_1873.pdf/112&oldid=- (Version vom 14.6.2018)