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wolle, Mozart’ischer. Im ersten Aufblühen seiner Jugend arbeitete er theilweise noch unter der Begeisterung Bach’s und Beethoven’s, obwohl bereits Meister der Form und des Kunstsatzes; in den Ouverturen lehnte er sich an fremde Dichtungen an, oder schöpfte aus der Natur, und that er es auch immer als Musiker und Dichter, so erhoben sich doch hier und da Stimmen gegen diese Richtung, wenn sie seine ausschließliche geworden. Die Sonate ist aber wiederum reinste, durch sich selbst gültigste Musik, eine Sonate, so schön, klar und eigenthümlich, wie sie irgend je aus großen Künstlerhänden hervorgegangen, im Besondern wenn man will, eine Sonate für feinste Familienzirkel, am Besten etwa nach einigen Goethe’schen oder Lord Byron’schen Gedichten zu genießen. Ueber Form und Styl noch mehr zu sagen, schenke man der Zeitschrift; man findet Alles in der Sonate besser und nachdrücklicher.

Noch liegen zwei Sonaten zweier bedeutender verstorbener Künstler vor mir, auch zweier Gegensätze, wie sie kaum schroffer zu einer und derselben Zeit geboren werden konnten, die sich wohl auch weder persönlich, noch als Musiker bei ihren Lebzeiten gekannt haben. Der Eine, der Musikmensch der neusten Zeit vor Allen, der andere der geniale Lehrer, dessen Schüler sämmtlich mit so großer Bewunderung von ihm zu erzählen wissen; der eine immer mit vollen Händen gebend, der andere jede Note auf die Goldwage legend; jener warm, sinnlich, phantasievoll, dieser trocken, oft streng, Stoiker.