Seite:Gesammelte Schriften über Musik und Musiker Bd.3 (1854).pdf/74

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

vermögen. Also Ehre ihm für seine „Undine,“ die in einem zarten Leib zarte Gedanken birgt, für das „Unter Cypressen,“ das ein Gedicht seiner würdig, für die „Libelle,“ die schimmert und flattert, und für vieles Andere. Die „Canzonette“ ist für die linke Hand allein; schon einigemal führte ich Florestan’s Witz an, der beim Anhören solcher Stücke die rechte Hand im Geiste des Componisten, der’s aber im Concerte schwerlich wagen darf, sehr in die Tasche steckt. Aber das Stück ist sinnig und zart und man paßt auf, nichts zu verlieren. Ebenso beim „Geister-Reigen,“ obgleich die Farben zu solchem Bild schon oft gebraucht. Man sieht aus dem Angeführten, wie Verschiedenes und Mannigfaltiges neben einander gestellt ist. Der Titel verspricht ein später folgendes Heft. Möchte es dem Componisten gelingen, wie die schönere Hälfte dieser Sammlung. Wir sind ihm immer mit Theilnahme gefolgt.

Ueber das zweite Heft der Etuden von Thalberg ist schlimm urtheilen, wenn man sie etwa kurz von ihm selbst gehört. Auch bekäme man die sämmtliche deutsche und auswärtige Mädchenschaft auf den Nacken, wollte man tadeln; man würde nur mit mitleidigem Lächeln angehört werden in seinen Kunstbetrachtungen, man würde als der hämischste und abgefeimteste Recensent ausgeschrieen werden. Verdient er doch auch die Kränze alle, mit denen man ihn aller Orten überschüttet! Wie spielt er, wie lauscht man, wie donnert der Saal, wenn er geendet! Die Etuden sind Kinder seines Glückes,