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er Dilettant, so würden wir ihm jedenfalls, nach diesen Scherzo’s allein, den ersten Rang unter allen für das Clavier componirenden anweisen; ist er Künstler, so mögen ihn seine Genossen als einen ebenbürtigen ohne weiteres in ihre Reihen aufnehmen. Seit lange ist mir keine Composition vorgekommen, mit der ich fast durchgehends so einverstanden bin, die mich so interessirt, mir wiederholt so wohlgethan, als diese. Es sind keine Wunderstücke und wollen’s nicht sein; aber diesen gebildeten Ausdruck, dieses Maß, diesen Wohllaut, diese gute Art zu componiren mit einem Worte, findet man nicht aller Orten. Hier und da möchte man auf Moscheles als den Verfasser rathen, und dies namentlich manches Pikanten halber; doch haben sie noch mehr Gemüthliches, Unbefangenes. Dies heißt componiren, wenn auch im Kleinen: hier ist Vordergrund da, Perspective, Hintergrund, und das Ganze gefällig wirkend. Möchte der, wie gesagt, uns gänzlich unbekannte Künstler-Edelmann sich im Größeren üben, für Orchester schreiben; er hat die Mittel dazu; die, denen die Stücke noch unbekannt geblieben, [möchten][H 1] sie sich je eher je lieber ansehen. Obendrein fehlt es für Lehrer wie für Lernende an guten mittelschweren vierhändigen Stücken, so daß auch weniger Ausgezeichnetes auf Verbreitung rechnen dürfte, um wie viel mehr diese, von denen wir mit dem Trost, daß es hier und dort noch treffliche Musikmenschen gibt, auf das achtungsvollste Abschied nehmen. –




Anmerkungen (H)

  1. [WS] Zusatz von GJ