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Würdigeres leisten, wozu wir ihm im Voraus unsern besten kritischen Segen verleihen. –

„Songe et vérité“ heißt die zweitgenannte Etudensammlung, was sich allenfalls mit „Wahrheit und Dichtung“ übersetzen ließe. Den Grund zu dieser Hauptüberschrift findet man in den Ueberschriften der einzelnen Stücke, die theils psychische Zustände, theils Naturscenen darstellen sollen. Viel Freundliches enthält das Heft, und der Verleger hat es in diesem Sinne ausgestattet. Was die Ueberschriften anlangt, so hätte sich der Componist besser zuvor an Hrn. Rellstab in Berlin gewendet, der sie z. B. an Henselt billigt, an Andern nicht,[H 1] obwohl ohne Gründe. Leichter und anders denken wir. Was ist’s denn so verwunderliches, wenn gute Freunde zusammensitzen, der Componist ihnen vorspielt, und letzterer wie von einem Lichtstrahl getroffen, plötzlich ausruft: „Könnte man nicht dem oder jenem Stück eine treffliche Ueberschrift geben, und würde nicht das Opus unbeschreiblich dadurch gewinnen?“ und der Componist jubelt und überschreibt mit großen Buchstaben die betreffenden Stücke. Aus einem tieferen Grunde sind wohl auch nicht die vorliegenden Ueberschriften herzuleiten, die Musik war eher da als der Titel und erfüllt in flüchtiger Weise was dieser andeutet. Am rein musikalischen Theil des Werkes hätte man manches zu loben, manches auszusetzen; zu loben das meist heiter Melodische, wie es sich namentlich in den „Les Rivaux,“ „l’Innocence,“ „le Troubadour“ benannten vorfindet;

Anmerkungen (H)

  1. [GJ] z. B. an Schumann in seinen Kinderscenen. II.191 Commons