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Lieder[H 1], das die Zeitschrift schon früher besprochen und erhoben, eine Sonate, eine Rhapsodie und wieder ein Heft Lieder, die drei letzten erst vor Kurzem erschienen. Dies Wenige aber reicht hin, die Fülle von Kraft, die nun gebrochen, auf das Innigste betrauern zu müssen. Sein Talent hat solche leuchtenden Vorzüge, daß über dessen Dasein nur einem Blinden Zweifel aufkommen könnte; selbst die Masse, glaub’ ich, würde er später zur Anerkennung gezwungen, der Reichthum seiner Melodieen müßte sie gepackt haben, wenn sie auch die wahrhaft künstlerische Bearbeitung der Theile nicht zu würdigen verstanden.

Wie Beethoven, am deutschen Rheine geboren, nahm er vielleicht frühzeitig von seinen reizenden Umgebungen in sich auf; möglich daß auch das rege Kunstleben im nahen Düsseldorf nicht ohne Einfluß auf ihn war. Später sehen wir ihn in Cassel. Der Einfluß Spohr’s, bei dem er hier studirte, wiewohl er nicht zu verkennen, erscheint indeß in dem uns Bekannten nur als ein leiser Nachhall; die Schülerschaft ist bereits der Selbstständigkeit gewichen; Spohr selbst hat ihn sicher in diesem Sinne der Lehre entlassen, und wie man sagt, mit schönen Hoffnungen seiner zukünftigen Bedeutung. Auch Hauptmann, der eben so gründliche als fein schaffende Tonsetzer, darf nicht unerwähnt bleiben, bei dem Burgmüller gleicher Weise gelernt.[H 2] In solcher Kraft der Selbstständigkeit zeigt er sich nun namentlich in der Rhapsodie;[H 3] sie zählt nur sechs Seiten, aber den Eindruck

Anmerkungen (H)

  1. [GJ] [Werk 3]
  2. [GJ] Hauptmann nennt Burgmüller einen „langschmächtigen, stillen Menschen mit vielem Talent“ (Briefe an Hauser II, 245 Google). B. schrieb sein Fis moll-Concert (Werk 1) noch in Cassel; „er hat wohl ein Jahr daran gearbeitet, weil er die meiste Zeit [Krankheit halber] nichts thun konnte, — und es klingt, als wär’s in Einem Sitz gemacht.“ Mendelssohn spielte es einmal in Düsseldorf aus dem Manuskript. II.187 Commons
  3. [GJ] [Werk 13, in D]