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möglich,“ ruft er aus in einem Recitativ, „du reistest wirklich“ – und das schöne Wien fliegt immer weiter und weiter zurück. Was dem Componisten Alles begegnet sein mag, wer weiß es? Zum erstenmal treffen wir sogar in einer Czerny’schen Composition auf dunklere Partieen, die wir nicht zu deuten verstehen. Im übrigen ist jedes Werk mehr werth, als die Kritik darüber; darum studire man nur. Und wenn Florestan neben mir auf- und abtobt und sagt: „wär’ er Czerny, nie edirte er ein Werk, das so vortheilhaft abstäche gegen frühere,“ – so verdient er wohl nur den Namen eines Hypochonders.

Anderer Natur, verwickelter, mysteriöser sind die Reiseerinnerungen des Hern. Bertini. Arme Schläfer, die ihr ihn für fade haltet! Sei hiermit die Hand gedrückt, die die Welt noch immer auf die Herrlichkeiten aufmerksam macht, die sich auch in diesem Werke über einander aufthürmen. Mehr einer Luftfahrt vergleich’ ich die Reise und nur der Schluß könnte etwas an den empfindsamen Yorik’schen erinnern. Donizetti ist Professor des Contrapuncts, Bertini kann es noch zu einem der Aesthetik bringen. Wie quillt hier eines aus dem andern vor, wie löset die Kraft die Anmuth ab, den Verstand die Phantasie, wie durchdringen sich hier Kunst und Natur! Alles dies gilt noch im höhern Grade von den Notturno’s, die etwas Schwärmerisches, Wollüstig-Leidendes auszusprechen scheinen. Eben so sind die beiden Capricen wahre Wunderwerke des menschlichen