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Bei der Ausführung von Nro. 4. schwebte mir der Todtenmarsch aus der heroischen Symphonie von Beethoven vor.[H 1] Man würde es vielleicht selbst finden.[H 2] — Der ganze Satz ist voll Romantik. –

In Nro. 5. ließ ich geflissentlich alle Vortragsbezeichnungen aus, damit der Studirende Höhen und Tiefen sich selbst suche. Die Auffassungskraft des Schülers zu prüfen, möchte dies Verfahren sehr geeignet scheinen. –

Ob die 6te von Einem, der die Violincapricen gespielt, im Augenblick wird erkannt werden, zweifle ich. Als Clavierstück ohne Fehl vorgetragen, erscheint sie reizend in ihrem Harmoniestrom. Noch erwähne ich, daß die überschlagende linke Hand (bis auf den 24sten Tact) immer nur eine, die höchste nach oben zugekehrte Note zu greifen hat. Die Accorde klingen am vollsten, wenn der überschlagende Finger der linken Hand scharf mit dem fünften der rechten zusammentrifft. Das folgende Allegro war schwierig zu harmonisiren. Den harten, und etwas platten Rückgang nach E dur (S. 20. zu 21.) vermochte ich wenig zu mildern, oder man hätte gänzlich umcomponiren müssen. –

Die Etuden sind durchweg von höchster Schwierigkeit und jede von eigener. Die sie zum erstenmal in die Hand nehmen, werden wohlthun, sie erst zu überlesen, da selbst blitzes-schnellste Augen und Finger, beim Versuch eines Prima-vista-spiels, der Stimme zu folgen kaum im Stande sein würden.

Anmerkungen (H)

  1. [WS] 3. Sinfonie Es-Dur op. 55 (1803–1804), die Eroica.
  2. [GJ] Gestrichen: „Die Accorde Seite 11, Syst. 6, Tact 3, sind im Original nur die Terzenläufe der oberen Stimmen; ich wußte keine andere Rettung, sie genießbar zu machen. Der plötzliche Uebergang [Notenbeispiel] kann eine frappante Wirkung nicht verfehlen“. Internet Archive Anm 55, I.339. [MK] dasselbe, FN 248, II.398.