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die Chöre, sieht man von strengster Präcision und namentlich von Deutlichkeit der Aussprache ab, wohl eingeübt und immer auf dem Platze.

Vom Eindruck auf das Publicum zu reden, das aus ungefähr 700 Köpfen, meistens Fremden, bestand, so schienen besonders die einfachen Choräle zu ergreifen. Im Uebrigen kann man sich denken, daß viel von „Gelehrheit der Musik, strengem Generalbaß“ und endlich von der „großen Länge“ die Rede war, in welchem letztern Punct ihnen auch nicht gerade zu widersprechen, worüber zu reden aber an einen andern Ort gehört.

Nach dem Schluß, Abends 7 Uhr, holte der Dirigent Mendelssohn′s Bild aus seiner nahen Wohnung, das schnell von Hand zu Hand ging, und man gedachte des Meisters mit den höchsten Lobsprüchen.[H 1]




Anmerkungen (H)

  1. [GJ] II.44: Ursprünglich noch folgender Schluß: „Tags darauf war noch großes Concert im Casinosaal, das namentlich Mad. Bünau und Hr. Grabau mit seltener Gefälligkeit unterstützten. Das Ganze schloß natürlich ein Tanz.
    Als ich hinfühlte, ob nicht künftighin ein ordentliches, alljährlich zu begehendes Erzgebirgisches Musikfest zu Stande kommen könnte, was bei wirklich nicht unbedeutenden Mitteln, bei der Nähe größerer und kleinerer Städte allerdings möglich zu machen, so setzte man mir die wenigen Beweise der Theilnahme entgegen, die dieser Landbezirk bis jetzt für musikalische Ausführungen gezeigt. Indeß läßt sich vom tüchtigen Willen des dortigen Musikdirectors Hrn. Schulze und anderer hochgestellter Männer, die schon zum Gelingen des Paulus beitrugen, erwarten, daß diese Aufführung der Anfang wenigstens von alljährlich wiederkehrenden Kirchenmusikfesten sein wird, wie denn fürs Nächste das Requiem von Cherubini in Anregung gebracht worden. So möge sich denn allmählich ganz Deutschland zu einem engen Musikvolksbund vereinigen, in großen allgemeinen Festen Zeichen seines Lebens, seiner Liebe zu den erhabensten Werken der Musik zu geben. Aller aber, die eine solche Zeit beschleunigen helfen, soll mit Ehren in diesen Blättern gedacht werden.“ Commons