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in der musikalischen Kritik von selbst, wenn man sie immer an Talente richten könnte. So aber wird oft Krieg von Nöthen. Die musikalische Polemik bietet ein noch ungeheures Feld; es kommt daher, weil die wenigsten Musiker gut schreiben und die meisten Schriftsteller keine wirklichen Musiker sind, keiner von beiden die Sache recht anzupacken weiß; daher auch musikalische Kämpfe meistens mit gemeinschaftlichem Rückzug oder einer Umarmung endigen. Möchten nur die Rechten baldigst kommen, die sich tüchtig zu schlagen verstehen!

Fl.

Musik der Tropenländer.

Bis jetzt kennen wir nur deutsche, französische und italienische Musik als Gattungen. Wie aber, wenn die andern Völker dazukommen bis nach Patagonien hin? Dann würde sich ein neuer Kiesewetter[H 1] nur in Folianten aussprechen können.

Fl.

Vorstellung des Moments während seiner Dauer.

Ein rasender Roland[H 2] würde keinen dichten können; ein liebendes Herz sagt es am wenigsten. Die Phantasterei der Franz Liszt’schen Kompositionen würde sich gestalten, wenn er das einzusehen anfinge. Die merkwürdigsten Geheimnisse des Schaffens gäbe es über diesen Gegenstand zu untersuchen. Etwas fortzubewegen, darf man nicht darauf stehen.

Anmerkungen (H)

  1. [GJ] Raphael Georg Kiesewetter (1773–1850) galt schon damals wegen seiner preisgekrönten Schrift: „Die Verdienste der Niederländer um die Tonkunst” und verschiedener musikgeschichtlicher Abhandlungen (größtentheils in der Leipziger allgem. musikal. Zeitung) als Autorität in der Musikgeschichte.
  2. [WS] Der Rasende Roland (1516–32), ein Vers-Epos von Ludovico Ariosto.