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interessanter, mystischer, im Styl der Offenbarung Johannis geschriebener Leading-Artikel, transcendentale Davidsbündleriana, deren Bedeutung für die Kunst nicht hoch genug angeschlagen werden könnte, wenn man sich nicht hier und da über eine gewisse Dunkelheit beklagte, der vielleicht durch einen passenden Commentar abzuhelfen wäre. Die Redaction der Davidsbündlerschaft kann sich eine solche Gelegenheit nicht entgehen lassen, auch hier zum Besten der Kunst zu wirken. Sie besitzt ein schönes Exemplar der Werke von Mozart-Haydn-Beethoven. Dürfte sie nicht dem Künstler, Kunstfreund, Gelehrten, Staatsmann, der im Stande, über jene überirdische Kunstgenossenschaft genaueren Aufschluß zu geben, dieses als Belohnung anzubieten sich erlauben, was zugleich als eine Preisaufgabe betrachtet werden könnte?


Wie mich dies ärgert, wenn Einer sagt: eine Symphonie von Kalliwoda[H 1] wäre keine von Beethoven. Freilich lächelt der Caviarschmecker sehr, wenn das Kind einen Apfel schmackhaft findet.

E.

Wie es eine Schule der Höflichkeit (von Rumohr)[H 2] gibt, so wundert es mich, daß noch Niemand auf eine Schule der Polemik gefallen, die bei weitem phantasiereicher. Künste sollen nur von Talenten gepflegt werden, ich meine, die Sprache des Wohlwollens verstünde sich

Anmerkungen (H)

  1. [WS] Johann Wenzel Kalliwoda (1801–1866), deutscher Komponist, Kapellmeister und Violinist. Schumann äußerte sich verschiedentlich sympathisierend über seine Musik, z.B. seine Ouvertüren.
  2. [WS] Carl Friedrich von Rumohr (1785–1843), deutscher Kunsthistoriker und Schriftsteller, veröffentlichte 1834 die Schule der Höflichkeit für Alt und Jung.