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fest und ist an verschiedenen Orten der Zeitschrift nachzulesen, weshalb wir uns für heute kurz fassen können. Vom früher ausgesprochenen Tadel nehme ich kein Jota zurück, dagegen ich aber in Bezug auf die Trio’s zum Lobe noch viel hinzuthun möchte. Besonders scheint mir das erste, und zwar alle vier Sätze, in glücklicher Stimmung und mit großer Frische und Lust geschrieben, worüber man das Barocke und Unreife, das in der Schnelligkeit mit untergelaufen, ausnahmsweise einmal nachsehen muß. Ja, einige Minuten lang war mir’s, als ständ’ ich in höchst amerikanischen Urwäldern unter riesenblättrigen Pflanzen mit darum geringelten Schlangen und darüber wehenden Silberfasanen, zu so speciellen Bildern regt das Trio durch die Ungewöhnlichkeit an. Die beiden anderen scheinen matter und zugleich forcirter, als ob er gerade drei Trio’s fertig hätte machen wollen. Doch soll das Niemand abhalten,[H 1] sie bei Seite zu legen; denn des Neuen, Schlagenden, Frappirenden findet sich auch hier vollauf; doch lasse man es nicht bei Einmal-Durchspielen bewenden: die Perlen unter dem Schutt findet man nicht auf den ersten Griff. Genügen diese Worte, Trio-Zirkel und Andere auf diese früheren Werke Hillers aufmerksam zumachen!

Mitten unter den Musikern von Fach begegnet uns auch ein Dilettant (wenigstens glaub’ ich es), ein Herr Baron Carl August v. Klein,[H 2] den man nicht rauh anfassen[H 3] darf, zumal er es redlich mit der Kunst meint und, der Himmel weiß es, so bescheiden und zaghaft

Anmerkungen (H)

  1. [GJ] bestimmen
  2. [WS] Carl August Baron von Klein (* 1794, Nähe Mannheim, † 13. Februar 1870, Aßmannshausen), sein Trio für Pianoforte, Violine und Violoncello A-Dur op. 3 wurde 1835 in Mainz bei Schott herausgegeben.
  3. [WS] Vorlage: anlassen