Seite:Gesammelte Schriften über Musik und Musiker Bd.1 (1854).pdf/194

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
„Die Wuth über den verlornen Groschen.“
Rondo von Beethoven.
(Op. posthuma.)[H 1]


Etwas Lustigeres giebt es schwerlich als diese Schnurre. Hab’ ich doch in einem Zug lachen müssen, als ich’s neulich zum erstenmale spielte. Wie staunt’ ich aber, als ich beim zweiten Durchspielen eine Anmerkung las des Inhalts: dieses unter L. v. Beethoven’s Nachlasse vorgefundene Capriccio ist im Manuscripte folgendermaßen betitelt: „die Wuth über den verlornen Groschen, ausgetobt in einer Caprice.“ – O es ist die liebenswürdigste, ohnmächtigste Wuth, jener ähnlich, wenn man einen Stiefel nicht von den Sohlen herunterbringen kann und nun schwitzt und stampft, während der ganz phlegmatisch zu dem Inhaber oben hinaufsieht. – Aber hab’ ich euch endlich einmal, Beethovener! – Ganz anders möcht’ ich über euch wüthen und euch sammt und sonders anfühlen mit sanftester Faust, wenn ihr außer euch seid und die Augen verdreht und ganz überschwenglich sagt: B. wolle stets

Anmerkungen (H)

  1. [WS] Alla Ingharese quasi un Capriccio op. 129, Rondo in G-Dur (1796–98). Der Untertitel Wuth über den verlornen Groschen ausgetobt in einer Kaprize stammt von Anton Schindler.