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„Die Weihe der Töne“, Symphonie von Spohr.
Aufführung in Leipzig, im Februar 1835. [H 1]


Man müßte zum drittenmal nachdichten, wenn man für die, welche diese Symphonie[H 2] nicht gehört, ein Bild entwerfen wollte; denn der Dichter verdankt die Worte seiner Begeisterung für die Tonkunst, die Spohr wiederum mit Musik übersetzt hat. Ließe sich ein Zuhörer finden, der, von dem Gedicht und von den Ueberschriften zu den einzelnen Sätzen der Symphonie nicht unterrichtet, uns Rechenschaft von den Bildern, welche sie in ihm erweckt, geben könnte, so wäre das eine Probe, ob der Tondichter seine Aufgabe glücklich gelöst habe. Leider wußte auch ich schon vorher von der Absicht der Symphonie und sah mich wider Willen gezwungen, den Gestalten der Musik, die sich mir nur zu deutlich aufdrangen, das noch materiellere Gewand der Pfeifer'schen Dichtung umzuwerfen.

Dies alles bei Seite gesetzt, berühre ich für heute etwas andres. Wenn ich aber das Unterlegen einer Musik gerade zu diesem Texte und somit freilich den innersten

Anmerkungen (H)

  1. [GJ] Schumanns Zusatz aus 1852: „Erste Aufführung in Leipzig, im Februar 1835“ ist nicht genau. Die Symphonie war schon am 11. Dec. 1834 zur ersten Aufführung gelangt, während Schumann sich in Zwickau befand. [WS] Die von Schumann besprochene Aufführung war am 5. Februar.
  2. [WS] Louis Spohr, Sinfonie Nr.4 F-Dur „Die Weihe der Töne“, Charakteristisches Tongemälde nach einem Gedicht von Carl Pfeiffer op. 86 (1832).