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Ja wirklicher als jene knechteswelt
Erschufst du die der freien warmen leiber
Mit gierden süss und heiss · mit klaren freuden.

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Du riefst aus silberluft und schmalen wipfeln

Aus zaubergrüner flut aus blumigem anger
Aus nächtiger schlucht die urgebornen schauer
Und vors gesims der lorbeern und oliven
Gelobtes land im duft der sagenferne.

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Du gabst dem schmerz sein mass: die brandung musste

Vertönen · schrei durch güldne harfe sausen ·
Und steter hoffnung tiefste bläue wölktest
Du über öde fall und untergang ..
Dass heut wir leichten hauptes wandeln dürfen

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Nicht arm im dunkel schluchzen war dein walten ·

Du nur verwehrtest dass uns (dank dir Wächter!)
In kalter zeit das heilige feuer losch.

Empfohlene Zitierweise:
Stefan George: Der siebente Ring. Blätter für die Kunst, Berlin 1907, Seite 15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:George_Der_siebente_Ring.pdf/15&oldid=- (Version vom 31.7.2018)