Manchmal nachdem sich die sonne im haine verbarg
Sie auf der laute in schmelzenden weisen sich übt:
Staunen die stolzen gestirne und werden getrübt.
Jenseit des wassers der mattrot- und goldene saal
Herbergt den Fürsten und seine verschlossene qual.
Freude und trost des gefolges ist ihm nicht genehm.
Jung und in welke so streckt er die arme ins blau
Schluchzend vom söller herab in die duftige au ·
Der nicht der eigenen würde bekrönung gewahrt
Keiner den schaudern der fernheit nicht überkam ·
Der sich das auge nicht deckte · nicht beugte aus scham
Vor diesem antlitze schönheit- und leid-überfüllt
Das uns das herbste und süsseste lächeln enthüllt!
Schranken verschwinden und offen steht halle und bau.
Doch wer erwählt ist nur folgt – wer von frommem geheiss
Wer von der heimlichen sprache der blumen wohl weiss
Stefan George: Der siebente Ring. Blätter für die Kunst, Berlin 1907, Seite 139. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:George_Der_siebente_Ring.pdf/139&oldid=- (Version vom 31.7.2018)