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Was wisst ihr von dem reichen traum und sange
Die ihr bestaunet! schon im kinde leiden
Das an dem wall geht · sich zum brunnen bückt ·

20
Im jüngling qual und unrast · qual im manne

Und wehmut die er hinter lächeln barg.
Wenn er als ein noch schönerer im leben
Jezt käme – wer dann ehrte ihn? er ginge
Ein könig ungekannt an euch vorbei.

25
Ihr nennt ihn euer und ihr dankt und jauchzt –

Ihr freilich voll von allen seinen trieben
Nur in den untren lagen wie des tiers –
Und heute bellt allein des volkes räude...
Doch ahnt ihr nicht dass er der staub geworden

30
Seit solcher frist noch viel für euch verschliesst

Und dass an ihm dem strahlenden schon viel
Verblichen ist was ihr noch ewig nennt.

Empfohlene Zitierweise:
Stefan George: Der siebente Ring. Blätter für die Kunst, Berlin 1907, Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:George_Der_siebente_Ring.pdf/11&oldid=- (Version vom 1.8.2018)