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Urkunden, Stiftungsbriefe, Lehenbriefe, Schenkungen, Kaufbriefe, sind fast die einzige Quelle der Geographie des Mittelalters und beschreiben oft die Gränzen eines Districts und die Lage eines Orts aufs genaueste. Diese gehen aber auch oft darin von einander ab, daß in der einen ein Ort zu diesem Gau gerechnet wird, der in einer andern, als in einem andern Gau liegend, angegeben ist. So wird z. E. Wielandesheim, ein Schwarzenbergisches Dorf, in einer Urkunde Ludwigs des Frommen von 822[1] zum Gollachgau gerechnet: und in einem Diplom eben dieses Kaisers von 823[2] zum Iphigau. Bey solchen gleichzeitigen Widersprüchen bleibt nichts übrig, als dasjenige anzunehmen, worin die meisten Urkunden übereinstimmen, und die Abweichung auf Rechnung der unwissenden Geistlichen zu schreiben, welche die Concipienten solcher Urkunden waren. Eben diesen haben wir auch die Verunstaltung mancher Örternamen in den Urkunden zu danken, so daß sie gar nicht mehr kenntlich sind, oder es doch ungewiß bleibt, welchen Namen


  1. Eckhart in Comm. de rebus Franc. Orient. T. II. p. 178.
  2. ibid. T. I. p. 391.