Seite:Georg Rusam - Geschichte der Pfarrei Sachsen.pdf/62

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Gemeinde wurde geistlich nicht so versehen, wie es hätte geschehen können und geschehen sollen. Daß es anderen Pfarreien um Ansbach her ebenso erging (Ansbach-St. Johannis, Weihenzell, Forst usw.), war ein schlechter Trost für Sachsen. Übrigens haben es einzelne Chorherren doch vorgezogen, in Sachsen selbst ihren Wohnsitz zu nehmen, vermutlich um die Kosten für den Vikar einzusparen.

 Von den Chorherren, die so zu Pfarrern von Sachsen gemacht wurden und die im Unterschiede von den Vikaren als „eigentliche Pfarrer“ bezeichnet wurden, sind uns folgende Namen überliefert:

1323 Schürstab Hermann, aus Nürnberg.

1354 Berthold. Er hat offenbar, wenigstens eine Zeitlang, die Pfarrei selbst versehen. Denn in dem genannten Jahre bat er den Propst zu Ansbach, an seiner Statt den Priester Heinrich als Vikar einzusetzen, da er „aus Sorge um Leib und Vermögen“ drei Jahre von der Pfarrei abwesend sein müsse.

1425 Schedel Johann. Auch er nahm seine Wohnung in Sachsen, hat sich aber das Amt sehr leicht gemacht, weshalb sich im Jahre 1433 die Gemeinde über ihn beschwerte. Es wurde daraufhin genau festgesetzt, was der Pfarrer mit seinen „Gesellen“ (Kaplänen) alles zu tun hätte. Die Beschwerde richtete sich aber auch gegen das anstößige Leben, das Schedel führte: Er hatte im Pfarrhaus eine Weinschenke eingerichtet und dazu eine Kellnerin angestellt, zu der er in einem unerlaubten Verhältnis stand. Es wurde ihm bei Strafe von 50 fl. (nach heutigem Geldwert etwa 2000 RM) geboten, beides abzustellen und der Gemeinde künftig kein Ärgernis mehr zu geben.

1445 Krepflein Konrad. Er stimmte der Errichtung der Frühmesse in Immeldorf 1453 zu unter Vorbehalt aller bisherigen Rechte und Einkünfte. In Geldsachen war er überhaupt sehr bewandert und auf seinen Vorteil bedacht. Darum hat er auch das älteste Salbuch für die Pfarrei Sachsen im Jahre 1450 angelegt und darin die Einkünfte der Pfarrei eingehend verzeichnet. Ein Verdienst war es von ihm, daß er dazu auch allerlei wertvolle geschichtliche Notizen vermerkte und Urkunden in Abschrift brachte, so daß wir durch ihn viel Wichtiges aus der alten Zeit erfahren. Er starb 1458.

1468 Krell (Kreel) Wolfgang. Sein Name kommt wiederholt in Urkunden vor (1474 und 1477). Er stiftete für sich und seine Vorfahren einen Jahrtag, wobei alljährlich um Ägidien (1. September) Vigilien (Abendgottesdienste) und Messen gehalten werden sollten, und zwar durch den Pfarrer zu Sachsen im Beisein seines Kaplans, sowie der beiden Frühmesser von Immeldorf