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also an einem richtigen Pfarrbezirk zu einer Pfarrei Ansbach. Die dortige St. Johanniskirche ist kaum vor dem Jahre 900 oder 920 entstanden. Bedeutsam ist, daß Eyb von alter Zeit her zehntpflichtig nach Sachsen war, also kirchlich am Anfang dorthin gehörte. Ebenso war auf der anderen Seite von Ansbach Schalkhausen eine Filiale von Neunkirchen, und dieses wieder stand in Abhängigkeit von der Pfarrei Leutershausen. Hätte in Ansbach eine erste Pfarrkirche gestanden, so wäre es widersinnig gewesen, die dicht dabei liegenden Orte zwei entfernten Pfarreien zuzuweisen. Die Kloster- und spätere Stiftskirche zu St. Gumbertus hat auch niemals Pfarreirechte besessen; erst nach 1800 ist ihr diese Eigenschaft zugesprochen worden.

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 Es gibt einen sicheren Maßstab für die Frage nach den ältesten Pfarreien: Das ist der große Umfang, den eine solche Pfarrei gehabt haben muß, und dazu der Nachweis, daß andere Pfarrorte, die uns in späterer Zeit begegnen, ursprünglich in einem Filialverhältnis zu dieser Urpfarrei gestanden sind. Bei der Umschau nach solchen Großpfarreien treffen wir im Westen auf das schon genannte Leutershausen und im Osten auf das sehr alte Roßtal. Beide zählen ohne Frage zu den Erstpfarreien. Aber dazwischen stoßen wir auf eine dritte Urpfarrei, und das ist Sachsen. Man staunt, wie weit sich einst der Sprengel dieser Pfarrei erstreckte (siehe Tafel Nr. II im Anhang). Es gehörte dazu Lichtenau, dessen Tote noch bis 1788 im Kirchhof zu Sachsen beigesetzt wurden; Immeldorf mit allen jetzt dahin eingepfarrten Ortschaften; Petersaurach, das im Jahre 1312 ausdrücklich als Filiale von Sachsen bezeichnet wird; ebenso die von Petersaurach abhängigen Filialen Gleizendorf und Neuendettelsau samt zugehörigen Orten; Brodswinden, das erst 1467 einen eigenen Kaplan erhielt, und alle dorthin gepfarrten Orte; endlich noch die später von Sachsen ausgepfarrten Orte: Bammersdorf, das 1740 zu Merkendorf kam; Untereichenbach, das 1808 zu Eyb geschlagen wurde; Külbingen, das 1809 von Vestenberg übernommen wurde. Dieser Umfang ist durch Urkunden nachweisbar. Verschiedene Beobachtungen führen aber noch weiter hinaus. Der schon erwähnte große Zehnte, den die Pfarrei Sachsen bis 1808 in Eyb besaß, ist ein Beweis dafür, daß auch dieser, vermutlich erst später gegründete Ort, einst zur Pfarrei Sachsen gehörte. Erst nachdem dort eine eigene Kirche erbaut wurde, wahrscheinlich eine Eigenkirche der Herren von Eyb, die sich einen Schloßkaplan hielten, löste sich nach und nach die Verbindung mit Sachsen. Einen gleichen Zehnten besaß die Pfarrei in Bechhofen bei Windsbach, das heute noch zur Pfarrei Neuendettelsau gehört, also im alten Pfarrsprengel von Sachsen lag. Vestenberg ist als Pfarrei hervorgegangen aus einer Schloßkaplanei der dortigen