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später wurde dann vom Bischof ein Chorherrenstift mit dem Klostergute gegründet. Etwa 20 Geistliche mit einem Propst an der Spitze und einem Dekan als geistlichen Leiter sollten hier ein gemeinsames Leben nach fester Regel führen, ihre täglichen Gottesdienste, den Chordienst, halten, ein fromm-beschauliches Wesen haben, und sich sonst, z. B. durch Führung einer Schule, nützlich machen. Das gemeinsame Leben wurde allerdings bald aufgegeben, indem jeder das zum Leben Notwendige gesondert als „Präbende“ erhielt. Es wurden auch Nichtgeistliche aufgenommen und nicht selten adelige vermögenslose Herren mit den Präbenden versorgt. Einige bauten sich späterhin sogar eigene Häuser und führten ein recht freies Leben, ließen sich in ihren geistlichen Verrichtungen durch Vikare vertreten und sorgten so für eine starke Verweltlichung des Stiftes. Es war schade, daß das alte Benediktinerkloster so bald verblühte; Ansbach hätte ganz anders eine Stätte der Kunst und Wissenschaft wie der allgemeinen Kultur werden können, wenn dieser Orden bestehen geblieben wäre.

 Von dem Kloster Heilsbronn ist in diesem Zusammenhange zu sagen, daß es viel zu spät gegründet wurde, um für die kirchliche Versorgung des Landes in der Anfangszeit irgendeine Bedeutung zu gewinnen; es entstand erst 1132.


8. Die Urpfarreien

 Bei der Frage, wo und wann die ersten Kirchen im Lande gebaut und die ersten Pfarreien errichtet wurden, ist man versucht, an das Gumbertuskloster in Ansbach zu denken. Aber aus dem bisher Gesagten geht schon hervor, daß und warum Ansbach nicht in Betracht kommen konnte. Eine „Stadt“ Ansbach gab es damals noch nicht; es hatte sich höchstens eine kleine Dorfsiedlung an das Kloster angeschlossen. In weitem Kreise umher aber stand noch der Wald, wie wir besonders auch aus der Urkunde Karls des Großen von 786 über das Gumbertuskloster klar erkennen (siehe Tafel Nr. I im Anhang). Wir müssen uns aus der Landschaft alle erst später entstandenen Orte hinwegdenken, um ein richtiges Bild zu gewinnen. Es waren damals noch nicht vorhanden alle Dörfer im Rezatgrund oberhalb Ansbach und ebenso die Dörfer im Tal des Onolzbaches; es fehlten auf den Höhen und in den Seitentälern alle Wenden-Orte, dazu Strüth, Hennenbach, Kammerforst, Wengenstadt, Ober- und Untereichenbach, Eyb, Pfaffen- und Kaltengreuth, Hirschbronn, Neukirchen, Steinbach, Wallersdorf, Deßmannsdorf und noch viele andere. Es fehlte