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Die innere Einrichtung

 Die mittelalterlichen Kirchen waren durchaus auf den Dienst der Messe eingestellt. Auch die Kirche in Sachsen. Darum war der für eine Dorfkirche recht stattliche Chor erbaut worden, um einen würdigen Raum für das tägliche Meßopfer und das sonntägliche Hochamt zu schaffen. Darum wurde auch der Hochaltar im Chor möglichst prächtig ausgestattet und mit Heiligengestalten, Schmuck und Bildwerk reich versehen und schon äußerlich „hoch aufgebaut“, wie die auf Seite 68 mitgeteilte Beschreibung bestätigt. Anschließend an den Chor befanden sich in der Kirche noch rechts und links je ein Altar und weiter rückwärts an den Kirchenwänden nochmals zwei, so daß im ganzen fünf Altäre vorhanden waren. Der übrige Raum der Kirche war in alter Zeit leer, d. h. ohne Gestühl und Emporen. Die Gemeinde pflegte bei der Messe zu stehen, dazwischen auch zu knien. Doch ist anzunehmen, daß man schon frühzeitig eine Anzahl von Bänken aufstellte, um den von weither gekommenen und müde gewordenen Leuten Ruhe und Andacht zu ermöglichen. Auch im Chor wird rechts und links vom Hochaltar an den Wänden entlang ein Gestühl angebracht gewesen sein für die zum Altardienst berufenen Geistlichen, dann die Mesner und Chorknaben, die den Kirchengesang zu leiten hatten. Aus späterer Zeit wird uns bestimmt von solchen Chorstühlen berichtet. Erwähnt sei, daß 1722 der Weidenmüller Simon Blümlein 30 fl. zur Erneuerung des Chors stiftete.

 Eine Empore ist sicher erst nach der Einführung der Reformation aufgerichtet worden, als aus der Meßkirche eine Predigtkirche wurde und man reichlichere Sitzgelegenheit zum Hören der Predigt schaffen mußte. Wann dies geschah, ist nicht bekannt. Wir hören erst im Jahre 1711, daß eine „alte Barkirche“ (= Empore) vorhanden war, die damals „heruntergeworfen“ und durch eine neue und größere ersetzt wurde. Auffallenderweise ist hierbei schon von einer oberen und einer unteren Empore die Rede. Vermutlich ist mit der oberen Empore die Orgelempore gemeint; denn eben damals ging man daran, die erste Orgel in der Kirche zu Sachsen aufzustellen, für die man wohl durch eine an der Westwand quer gezogene höhergelegene Empore Raum schaffte. An den beiden Seitenwänden waren damals sicher keine zwei Emporen übereinander angebracht, da diese die Kirche sonst fast völlig verdunkelt hätten.

 Auf die Erhaltung der schönen alten Altäre verwendete man leider keinerlei Sorgfalt mehr, so daß sie nach und nach verfielen und beseitigt wurden. Um die Zeit von etwa 1750 waren nur noch drei Altäre vorhanden, um 1800 nur noch zwei, darunter der große Hauptaltar. Aber bei der Umgestaltung der Kirche 1804 wurden auch diese