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unter den Ausartungen der Kaiserlichen. Eben damals wurden die Orte Alberndorf, Lengenfeld, Elpersdorf u. a. niedergebrannt.

 Am 1. August 1633 schloß der auf schwedischer Seite stehende Graf Thurn die Festung Lichtenau ein, die immer noch von den Kaiserlichen besetzt war. Über drei Wochen leistete die Besatzung Widerstand, aber dann mußte sie sich ergeben. Sie durfte über Immeldorf nach Ingolstadt abziehen. Später wurde die Festung abermals den Nürnbergern übergeben, die sie dann fortan behielten.


5. Das Schreckensjahr 1634

 Am 6. und 7. September 1634 wurde die große Schlacht bei Nördlingen geschlagen. Die vereinigten schwedischen und deutschen Truppen unter den Generalen Horn und Bernhard von Weimar zählten nur 30 000 Mann, während das kaiserliche Heer 40 000 Mann stark war. Dieser Übermacht waren die schwedischen Truppen nicht gewachsen. Trotz größter Tapferkeit in blutigstem Ringen unterlagen sie zuletzt. Auch der junge Markgraf Friedrich von Ansbach, der in der Schlacht mitkämpfte, fand dabei den Tod, und es konnte hernach nicht einmal sein Leichnam mehr gefunden werden. Das kaiserliche Heer aber hatte nun wieder freie Bahn im Lande und es nützte diese Gelegenheit in furchtbarster Weise aus. Die Soldaten unter ihren Feldherren Johann von Werth, Piccolomini und Isolai überschwemmten die ganze Gegend und hausten überall in einer Weise, die sich nicht mehr beschreiben läßt. Selbst die Stadt Ansbach, die bisher noch ziemlich gut davongekommen war, wurde jetzt ausgeplündert und gebrandschatzt. Die Landbevölkerung aber erfuhr vollends das grauenvollste Elend unter dem Plündern und Mißhandeln, Rauben und Morden, Schänden und Brennen der losgelassenen Scharen. Auch das letzte, was aus den früheren Jahren noch gerettet oder mühsam wieder beigeschafft worden war, wurde den Leuten jetzt weggenommen. Alle wurden buchstäblich an den Bettelstab gebracht. Der Hunger, der schon in den beiden letzten Jahren ständig Gast im Lande war, begann nun schauerlich zu wüten. Dazu nahmen Krankheiten und eingeschleppte Seuchen überhand und rafften besonders die Kinder hinweg. Fast alle Landbewohner verließen Haus und Hof und suchten anderswo ihr Fortkommen. Manche fanden in den Städten Zuflucht, andere streiften bettelnd umher, einzelne schlossen sich gar den Soldaten an. Die meisten Häuser, oft ganze Dörfer, lagen verödet da. Von Feldbestellung war keine Rede mehr; nur an abgelegenen Stellen, wo kein Soldat hinkam, oder auch unter dem Schutze von Städten konnte dergleichen