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und auch Befehl zum Abbruch der Stadttürme gegeben, die Stadt selbst den markgräflichen Söldnern zur Plünderung preisgegeben.

 Um den Hesselberg hatte der Schmalzmüller Thomas die Führung der Aufständischen übernommen, Thomas, der selbst Freibauer war und darum am wenigsten über Lasten zu klagen hatte. Er sammelte aus den Orten Röckingen, Gerolfingen, Aufkirchen, Beyerberg, Lentersheim und anderen einen großen Haufen, zog damit vor Wassertrüdingen, das mit ihm gemeinsame Sache machte, nahm das Kloster Auhausen ein und wollte nun nach Heidenheim ziehen, um das dortige Kloster zu plündern. Aber da traten dem inzwischen auf 8–10000 Mann angewachsenen Haufen markgräfliche Truppen entgegen. Es entspann sich ein wilder Kampf, bei dem viele Bauern fielen, die meisten aber schließlich flohen. Die Überlebenden nahmen willig die unter bestimmten Bedingungen angebotene Gnade an. Selbst der Schmalzmüller kam mit Gefängnis und schwerer Vermögensstrafe davon.

 Aus der Pfarrei Sachsen hatte sich offensichtlich niemand an den Bauernunruhen beteiligt. Die nähere Umgebung von Ansbach und weiterhin das Nürnberger Gebiet war ruhig geblieben.

 So sehr uns die damals gegen die Bauern und noch mehr gegen die Städte verübten Grausamkeiten abstoßen, so dürfen wir doch nicht vergessen, daß es sich um einen Aufruhr gegen Staat und Obrigkeit, also um Hochverrat handelte, und daß auch von seiten der Aufständischen teilweise größte Grausamkeiten verübt worden waren.


5. Fortgang der Reformation

 Die Bevölkerung innerhalb der Pfarrei Sachsen durfte sich nach der Durchführung der Reformation stets des ungestörten Besitzes der evangelischen Wahrheit erfreuen. Sie hielt sich von aller Schwarmgeisterei fern, sowohl in religiöser Hinsicht, indem sie nicht auf die Irrwege der Wiedertäufer und ähnlicher damals auftretender Richtungen geriet, als auch in politischer Beziehung, indem sie nicht teilnahm an den verhängnisvollen Bauernunruhen. Das verschaffte ihr einen sicheren Gang durch die sturmbewegte Zeit; sie blieb innerlich unangefochten. Sie blieb das aber auch äußerlich, da die weltlichen Herrschaften ihre schützende Hand über Glaubens- und Gewissensfreiheit hielten. Die Stadt Nürnberg sowohl wie die Markgrafen zu Ansbach traten jederzeit für die evangelische Sache ein. Es wurde ihnen das allerdings nicht leicht gemacht,