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Zwischenwände und dieser drei Emporkirchen wurde der Hauptzweck, ein für den protestantischen Gottesdienst geeignetes Lokal zu schaffen, allerdings erreicht: die Zuhörerschaft auf einen kleinen Raum zusammengedrängt, das Predigen und das Verstehen der Predigt wesentlich erleichtert, aber die Kirche war dadurch verunstaltet. Das Verunstaltungswerk wurde fortgesetzt, indem man, allem Gothischen abhold, die schönen Maßwerke oben in den Spitzbogenfenstern vermauerte und darunter Rundbögen einmörtelte, die übrigen Maßwerke aber völlig ausbrach und recht nüchterne, allerdings recht helle Fensterscheiben einsetzte. Nur an dem gemalten Fenster bei Nr. 141 blieben die obern Maßwerke unversehrt und dienten neuerlich als Modelle bei Restauration der gothischen Fenster im östlichen Chor. Die zierlichen Steinhauerarbeiten an den Säulenkapitälen, Konsolen und am Sakramenthäuschen wurden übermörtelt und übertüncht, die runden Säulenfüße durch Ansätze von Gyps viereckig gemacht, von den ursprünglichen fünf Eingangsthüren die bei Nr. 51 und 57 völlig vermauert, die bei Nr. 65 im Zopfstyl erweitert und zum Haupteingang gemacht; die bei Nr. 131 blieb in ihrer ursprünglichen Gestalt. Von den Grabdenkmälern blieben nur die unbeweglichen auf ihren Stellen; von den beweglichen wurden nur die vorhin beschriebenen zehn Zollerischen Todtenschilde auf ihre Standorte über den zehn runden Säulen zurückgebracht, ebenso einige der gleichfalls vorhin beschriebenen kurfürstlichen Wappen; alles andere Bewegliche: Votivbilder und Todtenschilde etc., wurde planlos da und dort aufgehängt, ohne Rücksichtnahme auf Zusammengehörigkeit und Chronologie. Es hieß z. B.: „Weil rechts ein langes (rundes, viereckiges) Bild hängt, so soll links auch ein langes (rundes, viereckiges) aufgehängt werden.“ Von den 26 Altären und Altarsteinen mußten einige abgetragen werden, weil man Quermauern einzog. Von den bilderreichen Altarschreinen wurden einige verschenkt, z. B. ein von Dürer gemalter Altar nach Prag an den Kaiser, ein anderer nach Neustadt, ein dritter nach Förbau. Stehen blieben die neun Altarsteine bei Nr. 90, 119, 93, 114, 103, 155, 142, 139, 137. Von diesen

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 3). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1880, Seite 279. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_3).pdf/281&oldid=- (Version vom 31.7.2018)