Seite:Georg Muck - Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 3).pdf/256

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

In einem Monumentenverzeichniß sind außer diesen 26 Altären noch drei verzeichnet, welche aber nicht innerhalb der Kirche standen. Der erste stand in dem mit Nr. 167 bezeichneten, 1853 abgetragenen Anbau; der zweite nicht weit davon in einem „Gewölbe“ (wahrscheinlich das Kapitolium), der dritte (Altare Georgii Martyris) in der Kaiserkapelle.

Das schöne Kruzifix, jetzt bei Nr. 146, war zur Klosterzeit nicht an einem Altar, sondern an der Ecke bei Nr. 72 angebracht. Es wurde, wie die Rechnungen aus der Zeit des 23. Abts Wegel nachweisen, i. J. 1468 gefertigt, von wem? sagen die Rechnungssteller nicht. Ist Veit Stoß 1447 geboren und wirklich der Verfertiger des Kruzifixes, so muß er dieses in seinem 21. Lebensjahre gefertigt haben. Vgl. Stillfried S. 69.


Die zur Zeit der Klosterauflösung vorhandenen Votiv- und Porträtbilder.

Dergleichen waren damals, außer den bereits besprochenen Malereien, folgende vorhanden.

1. Votivbild des 17. Abts Friedrich von Hirschlach, jetzt bei Nr. 41, Folgendes darstellend: Christus der Gekreuzigte, jedoch nicht am Kreuz hängend, sondern vor dem Kreuz stehend, lebensgroß, die Arme über der Brust kreuzend, an Händen und Füßen die Nägelmale, Blutstropfen nicht nur am Haupt, sondern am ganzen Körper, die Augen geöffnet; am Kreuz oben, nicht auf dem Haupt des Heilands, die Dornenkrone, drei Nägel, weiter unten die Geißel und die Lanze. Zu den Füßen des Heilands kniet der genannte Abt (s. dort), welcher während seiner nur fünfjährigen Regierungszeit, 1345 bis 1350, dieses sein Gedächtnißbild malen ließ: unter den in Heilsbronn vorhandenen Gemälden das zweitälteste und, wie das vorhin beim 22. Altar besprochene von 1284, noch mit Temperafarben gemalt. Es dokumentirt, wie mangelhaft man noch um 1350 in Heilsbronn oder Nürnberg malte. Die beiden Figuren des Heilands und des Abts sind verzeichnet, die Gliedmassen verrenkt, das ganze Bild macht einen widrigen Eindruck. Die Darstellung aber ist

Empfohlene Zitierweise:
Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 3). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1880, Seite 254. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_3).pdf/256&oldid=- (Version vom 1.8.2018)