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worin es hieß: Nos itaque vestris supplicationibus inclinati de gratia speciali vobis concedimus, ut uxores et consanguineae diebus praefatis monasterium ingredi et eisdem divinis officiis interesse valeant. Doch sollten die Frauenspersonen im Kloster weder speisen noch übernachten. Daß aber Kaiserinnen, Fürstinnen und andere Frauen in dem nur wenige Schritte von den Klostergebäuden entfernten Burggrafenhause oft speisten und übernachteten, erhellt aus den in den Beitr. mitgetheilten Berichten.

Auf beiden Seiten des völlig abgetragenen Hochaltars, welcher bei Nr. 139 stand, befanden sich die Chorstühle für den Abt und die Mönche; die Laienbrüder hatten gesonderte Sitze. Andere Kirchenstühle waren nicht vorhanden, da die Klosterkirche nicht Volkskirche war. Ein bei Nr. 147 stehender Chorstuhl zeigt die Jahreszahl 1516.

Die Pflasterung der Kirche bestand aus gebrannten, verschiedenfarbigen, theilweise glasirten Thonsteinen, darauf Thiergestalten und andere Figuren, z. B. ein Wappen mit Blättern, ähnlich denen der Erdbeerpflanze, und mit solgender Umschrift: Armatura Johannis III. Pragensis Ecclesiae Episcopi.[1]

Von den beiden Orgeln stand eine bei Nr. 50 auf einem von Nr. 131 an gegen Nr. 51 gespannten, 1711 abgetragenen Brückenbogen. Zur Orgel führten zwei Eingänge: bei Nr. 131 von der Wendeltreppe im Thürmchen aus, und bei Nr. 51 vom Klostergebäude aus. Sie wurde 1516 erneuert. Die andere Orgel stand auf einer von Nr. 132 nach 134 laufenden, nicht mehr vorhandenen Emporkirche.

Die Kanzel erhielt ihre Stelle erst bei Nr. 90, dann bei Nr. 77, dann wieder bei Nr. 90, dann bei Nr. 151, dann bei 148 und neuerlich wieder bei Nr. 151.

Vom Vorhandensein eines Taufsteins, vom Vollzug einer Kinder- oder Proselitentaufe wird aus der Klosterzeit nichts


  1. Vgl. Stillfried S. 219.
Empfohlene Zitierweise:
Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 3). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1880, Seite 225. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_3).pdf/227&oldid=- (Version vom 31.7.2018)