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verlieh 1715 die Schulstelle dem F. Weselius, welcher mit Familie von Schweinfurt nach Heilsbronn zog. Nach seinem Amtsantritt bat er den Markgrafen um Holz zur Beheizung der Schulstube und bemerkte: „Es haben meine Antecessores etliche Jahre her die Schuljugend angehalten, in Ermangelung des benöthigten Brennholzes, wenn sie in die Schule gegangen sind, allemal ein Scheitlein Holz oder alte Bretter von ihren Eltern mit großem Geschrei und Unordnung in die Schule gebracht, sogar das Holz von andern Leuten weggenommen, dadurch Unwillen erregt und zur Übertretung des 7. Gebotes gereizt; daher bitte ich um Addition von Holz.“ Weselius war 22 Jahre lang im Amte und 74 Jahre alt, als die Fürstenschule aufgehoben und nach Ansbach und Bayreuth verlegt wurde. Er war nunmehr der einzige in Heilsbronn noch vorhandene Lehrer. Nach dieser Veränderung hatte sein bisheriger Titel „Collaborator“, d. h. Mithelfer an der Fürstenschule, keinen Sinn mehr; er bekam nun den Titel „Kantor.“ Sein Amtsnachfolger war J. N. Lösch. Die Gründung der vielen obenbezeichneten neuen Anwesen und die vermehrte Zahl der Einwanderer hatte zur Folge, daß die Schülerzahl schnell wuchs und ein größeres Lokal beschafft werden mußte. Man verlegte daher die deutsche Schule in die neue Abtei, jetzt Hs. Nr. 39, wo nach Errichtung einer zweiten Lehrerstelle im 19. Jahrhundert ein zweites Lehrzimmer und Wohnungen für beide Lehrer eingerichtet wurden. Früherhin wurde die Schule bald da, bald dort, meist in ruinosen oder sonst ungeeigneten Lokalitäten gehalten, z. B. in den Häusern Nr. 26 und 30. Alle Ausgaben für die Schule und ihre Lehrer bestritt die Amtskasse, nie die Gemeinde; nur das Schulgeld zahlten die Angehörigen der Kinder.


4. Das Kirchenwesen.

Die Bewohner des Ortes: Feldarbeiter, Handwerker, Bedienstete an der Fürsten- und deutschen Schule, Gymnasiasten, waren zwar seit der Reformationzeit gleichen Bekenntnisses, Lutheraner, aber bis ins 18. Jahrhundert ohne Selbständigkeit,

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 3). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1880, Seite 217. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_3).pdf/219&oldid=- (Version vom 1.8.2018)