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schon nach 5 Jahren von Heilsbronn weg nach Bayreuth. Man besetzte seine Stelle nicht wieder und ließ wieder durch Alumnen in der deutschen Schule unterrichten, 17 Jahre lang, bis endlich die betheiligten Inwohner, der Locatenpraxis müde, bei der Regierung in Onolzbach, welcher 1693 das Besetzungsrecht zustand, vorstellten: „Diese Locaten oder Alumni sind lauter junge Leute, die beständig wechseln, dabei manchmal ohne gute Conduite. Unsere Kinder haben vor ihnen weder Respect noch Furcht, verwildern und lernen nichts. Wir bitten daher um Anstellung eines ständigen Lehrers.“ Die Bitte wurde gewährt, doch mit dem Bemerken, daß man vorerst keinen geeigneten Mann auftreiben könne. Endlich fand sich ein solcher: J. K. Dell, welcher sich in Nürnberg aufhielt, zuvor aber in Würzburg Benediktinermönch war. Er hatte in seiner deutschen Schule im Lesen, Schreiben, Rechnen „und Anderem“, besonders im Christenthum zu unterrichten, bei der Fürstenschule in der Musik; auch war er Organist. Seine von der Regierung festgestellten Bezüge waren: „60 fl. fränkisch oder 75 fl. rheinisch von des Klosters Gefällen, 2 Sra. Korn, 1 Sra. Dinkel, 12 Klftr. Holz, 1 Maas Bier täglich, freies Lossament, 15 kr. Schulgeld vierteljährig von jedem Kinde.“ Er kam 1694 nach Heilsbronn, heirathete und starb daselbst 1712. Zwei Jahre vor seinem Tode schrieb er in einem Gesuche um Addition: „Ich bin nun in die 23 Jahre der reinen evangelischen Lehre zugethan, seit 15 Jahren hier, habe vier Kinder, im Sommer 29, im Winter 30 Schulkinder, von welchen ich jährlich 31 fl. erhalte.“ In einem Konflikt mit dem Küchenmeister wird er von diesem in einer an den Markgrafen gerichteten Gegenschrift folgendermassen charakterisirt: „Ein hochmüthiger, kaltsinniger, lutherischer Christ, der mit seinem ehrgeizigen Weibe der Gemeinde beim Abendmahl Ärgerniß gegeben hat.“ Zu seinem Nachfolger ernannte das bayreuther Konsistorium den bisherigen Kantor zu Mönchberg, J. B. Zabitzer, welcher schon nach drei Jahren seinen Abschied nahm, bei welcher Gelegenheit der Verwalter an die Regierung berichtete: „daß die hiesige deutsche Schuljugend sehr verdorben und versäumt sei.“ Onolzbach

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 3). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1880, Seite 216. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_3).pdf/218&oldid=- (Version vom 31.7.2018)