Seite:Georg Muck - Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 3).pdf/217

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

bereits wieder eröffnet worden, worauf man dem Tertius oder untersten Fürstenschullehrer Brecht auch die deutsche Schule nebst der Meßnerei übertrug. Bald darauf trennte man die drei Ämter wieder und übertrug die Meßnerei einem Schreiner, die deutsche Schule wieder, wie vor dem Kriege, einem Alumnus, Locaten, z. B. dem Alumnus Sylv. H. Schmidt, nachmals Rektor der Fürstenschule. Es ergaben sich bei dem Locateninstitut nach dem Kriege dieselben Gebrechen und Chikanen wie zuvor. Die Locaten Oertel und Krehe erhielten die Erlaubniß, ihre Portionen nicht bei den Alumnen, sondern in ihrem Schulhäuslein zu verzehren, was ihnen aber der Verwalter Rephun, den Unterländern abhold, nicht mehr gestattete. Es bedurfte eines markgräflichen Befehls an den Verwalter, dem Locaten das Verzehren seiner Portion im Schulhäuslein, den Bezug seiner drei Brote und drei Pfund Lichter wöchentlich, seiner zwei Maas Bier täglich nicht mehr vorzuenthalten, auch ihm die Reparaturen an Fenstern, Ofen und Thüren im Schulhause nicht länger zu verweigern, seine Schreiben nicht mehr zurückzuweisen, auch ihn selbst nicht, wenn er begehre, vorgelassen zu werden. Die Räumlichkeiten waren leicht ausreichend, da nur 30 Kinder die Schule besuchten. Das Schulzimmer war 8 Ellen lang und 41/2 breit. Dem amtlichen Inventar zufolge befanden sich im deutschen Schulhaus: „1 Schülertafel, 2 Sitzbänke, 1 kleiner Tisch, 1 Wandtafel, 1 Bettstatt, 1 Truhe ohne Schloß.“ 1671 wurde die Locatenpraxis abermals beseitigt laut folgender Verfügung der in Heilsbronn tagenden acht ober- und unterländischen Räthe von Lilien, Gabriel, Luther etc.: „Zur besseren Erauferung der Fürstenschule soll ihren drei Professoren ein vierter, zugleich musikkundiger beigegeben werden mit dem Titel Collaborator. Dieser soll den drei Präceptoribus Beihilfe leisten, die angehenden Fürstenschüler in den Elementen der lateinischen und griechischen Sprache, die Alumnen in der Musik unterrichten und den Unterricht in der deutschen Schule besorgen, damit die Gymnasiasten (als Locaten) nicht mehr von ihren Studien abgezogen werden.“ Der erwählte Collaborator Gmeinhard, Pfarrerssohn aus Zell, kam

Empfohlene Zitierweise:
Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 3). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1880, Seite 215. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_3).pdf/217&oldid=- (Version vom 31.7.2018)