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3. Das Schulwesen.

Zur Klosterzeit bestand in Heilsbronn noch keine deutsche Schule. Erst später wurde eine solche gegründet auf Anregen des Klosterverwalters Reichenbacher, welcher 1587 an die Regierung zu Onolzbach berichtete: „In Folge der Errichtung der Fürstenschule sind viele Kirchen- und Schuldiener und andere Personen hier angestellt worden. Jeder derselben hat kleine Kinder; wir bedürfen daher eines deutschen Schulmeisters. Zu solchem Dienst erbietet sich uns Leonhard Hofmann aus Merkendorf, ein hiesiger Fürstenschüler, durch Krankheit auf dem Gymnasium dahier zurückgehalten, dazu im Alter vorgerückt. Wir sind bereit, ihm ein Ort für jedes Kind, das wir ihm anvertrauen, quartaliter zu geben. Dazu soll er in Kost, Wohnung und Kleidung gleich einem Alumnus gehalten werden, oder, wenn man es für besser erachtet, den Tisch mit dem Kornschreiber oder Küchenmeister erhalten.“ Hofmann, einer der i. J. 1582 bei Errichtung der Fürstenschule aufgenommenen hundert Alumnen, erklärte in einem Bittgesuch. „Man geht mit dem Plan um, da viele Familien das Bedürfniß eines deutschen Schulmeisters fühlen, einen solchen anzustellen. Durch stete Kränklichkeit in meinen Gymnasialstudien zurückgehalten, glaube ich doch, diesen Posten ausfüllen zu können.“ Hofmann erhielt die Stelle mit den bezeichneten Emolumenten, auch täglich eine Maas Wein und eine Maas Bier, fungirte zu voller Zufriedenheit und erhielt 1590 bei seiner Verheirathung aus der Amtskasse eine Addition von 10 fl. und 3 Sra. Korn. Er erhielt, wie auch jeder seiner Nachfolger, den Titel „Locat“. Nach seinem Tode fungirten nicht mehr verheirathete Lehrer, sondern ältere Alumnen. Diese konnten etwas für die Universität ersparen, da sie als Alumnen freie Station und als Schullehrer vierteljährig 15 Kreuzer von jedem Kinde, übrigens aber keine weitere Besoldung erhielten. Das Institut war wohlfeil, aber nicht gut und veranlaßte Beschwerden von Seite der Eltern, schon wegen des häufigen Lehrerwechsels. Nach Hofmann’s Tod fungirten binnen 23 Jahren 9 Locaten, mancher nur ein Jahr lang. Beim Loraten L. S.

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 3). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1880, Seite 213. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_3).pdf/215&oldid=- (Version vom 1.8.2018)