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immer kostspieliger, ebenso die Unterhaltung der während des Krieges ruinos gewordenen Gebäulichkeiten. Daher verkaufte man i. J. 1705 den Hof an den Posthalter und Wirth zum Steinhof, G. Maußner, welcher alle Gebäulichkeiten, von den übrigen Liegenschaften aber nur 60 Mgn. Äcker und 151/8 Mgn. Wiesen erhielt; die übrigen Grundstücke wurden anderweitig verkauft. Maußner zahlte 3400 fl. Kaufschilling und verpflichtete sich, das Handlohn, jährlich 6 fl. Baudung oder Ewigzins, 6 fl. Frohngeld, 61/2 Sra. Korn, 3 Sra. Haber, Zehnt und Steuer wie Andere zu entrichten und die Milch um einen festgesetzten Preis an die Fürstenschule, Geistliche, Professoren etc. zu liefern. Dagegen erhielt er 12 Klftr. Waldrecht und die Zusicherung, auf dem Hofe eine Wirthschaft, die zweite im Orte, errichten zu dürfen, daß aber Niemanden gestattet werden würde, eine dritte zu errichten. Die beiden Fürstenhäuser bezogen sofort den Kaufschilling zu gleichen Theilen. Maußner errichtete seine zweite Wirthschaft zum goldenen Hirsch, verlegte die Post dahin und setzte an die Stelle des ruinosen Hauses ein neues. Seine Wittwe erhielt eine Verwarnung, da sich die Reisenden über die theuren Zechen beschwerten. Einige freie Plätze in der Nähe des Viehhofes wurden von der Herrschaft verkauft mit der Auflage, zinspflichtige Häuser darauf zu erbauen. So entstand 1731 das Haus 117a nebst Scheune, erbaut vom Klosterverwalter Bernhold. Das am Badweiher gelegene Badhaus, jetzt Nr. 115, war, wie oben berichtet, schon 1694 durch Verkauf rentabel gemacht worden. Die ersten Erbauer von Häusern auf freien Plätzen vor dem obern Thore waren ein Bäcker, ein Metzger und ein Schneider, letzterer zugleich Zolleinnehmer.

So war es denn der Regierung gelungen, eine große Zahl selbstständiger abgabepflichtiger Anwesen zu schaffen. Ihr weiteres Bestreben ging nun dahin, die Neuangesessenen zu einer Gemeinde zu vereinigen, dieser einige Konzessionen und Vortheile zu gewähren, dagegen ihr auch Lasten aufzubürden, welche bisher ausschließlich von der Amts- und Staatskasse getragen worden waren. Zur Erreichung ihres Zieles oktroyirte sie eine Gemeindeverwaltung,

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 3). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1880, Seite 209. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_3).pdf/211&oldid=- (Version vom 31.7.2018)