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5. der auf der Klosterkirche und 6. der auf der Brauereikapelle. Die vier erstgenannten sind, wie wir oben gesehen haben, im 18. Jahrhundert niedergerissen worden; nur die bei 5 und 6 genannten stehen noch. Die übrigen sechs Thürme standen an oder auf der Ringmauer. Auf dieser lief ein mit Ziegeln gedeckter Gang hin, welcher in Folge der nach dem 30jährigen Kriege eingetretenen Erschöpfung der Amtskasse nicht mehr unterhalten werden konnte, daher verfiel und 1667 ganz abgetragen wurde; die sechs Ringmauerthürme dagegen wurden unterhalten, neu eingedeckt, mit neuen Knöpfen und Fahnen versehen, „um dem Kloster von außen wieder einige Zierde zu geben.“ Sie hatten verschiedene Namen, z. B. Pulverthurm, Eckhard, „Gefängnuß, darein die Hexen gelegt worden,“ Wachtthurm etc. Die Bedachung aller war spitzig und hoch. Fünf unter ihnen wurden, um die Unterhaltungskosten zu ersparen, später verkauft und von den Käufern niedergerissen. Nur der in den Beiträgen abgebildete und besprochene Wachtthurm steht noch. So sind denn von den ehemaligen zwölf Thürmen nur noch drei vorhanden.

Von den während der Klosterzeit vorhandenen zwölf Getreidespeichern wurden elf abgetragen, darunter der sogenannte „Farbkasten“, früher „das Kornhaus“, erst in der neuesten Zeit. Nur der Speicher auf der Mühle besteht noch.

Über den erst i. J. 1729 geschaffenen Heilbronnen ist in den Beiträgen S. 28 bis 47 ausführlich berichtet worden.

So viel über die baulichen Veränderungen, welche sich im 17. und 18. Jahrhundert innerhalb der Ringmauer theils durch Zerstörung von Gebäuden, theils durch Gründung selbstständiger Anwesen ergeben haben. Außerhalb der Ringmauer lag der Viehhof, in welchem zur Klosterzeit nur Rindvieh und Schweine, aber keine Pferde gehalten wurden. Dieser Hof, wahrscheinlich das bei der Klosterstiftung den fünf Grafengeschwistern abgekaufte Prädium, lieferte dem Kloster, späterhin der Fürstenschule und allen dabei Bediensteten den vollen Milchbedarf. Es gehörten dazu 190 Morgen Ackerland, 971/2 Mgn. Wiesen und 10 Mgn. Baumgartenfeld. Die Bewirthschaftung in eigener Regie wurde

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 3). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1880, Seite 208. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_3).pdf/210&oldid=- (Version vom 1.8.2018)