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dritte 1617 nach Neustadt, zugleich „ein vergoldeter Altar“. Während des 30jährigen Krieges konnte die Kirche nicht in Bau und Besserung erhalten werden; auch nach demselben nur nothdürftig. Der Verwalter Störr berichtete i. J. 1667: „Die Fenster an der Katharinenkirche, welche zu nicht geringer Disreputation beiderseits hochfürstlicher Herrschaften stracks im Eingang des Klosters vielen vornehmen katholischen und evangelischen, fürstlichen und andern Standespersonen vor Augen stehen, möchten etwa 150 fl. zu repariren kosten. Auch ist die Kirche auszuweißen und zu versperren.“ Hierauf resolvirte die beiderseits hochfürstliche Visitationskommission: „Die Beglasung der Kirche ist zu kostbar, daher nur der Chor, welcher jedem vom Thor herein in’s Wirthshaus Gehenden vor Augen steht, zu verglasen; die andern Fenster sind mit Brettern zu verschlagen.“ 1697 wurde die Uhr nach Neuhof, wo man Uhr und Glocken durch Brand verloren hatte, abgegeben. Der Thurm, nunmehr ohne Uhr und Glocken, wurde abgetragen. Man benützte die Kirche als Brettermagazin, nicht ahnend, daß ihre Wiederherstellung zum gottesdienstlichen Gebrauche bald ein dringendes Bedürfniß werden würde. Dieses Bedürfniß ergab sich, als 1710 die ruinose Holzdecke in der Klosterkirche den Einsturz drohte, der Gottesdienst daselbst eingestellt, in die Katharinenkirche verlegt und 60 Jahre lang daselbst gehalten werden mußte; denn erst nach 60 Jahren war die Restauration, d. h. Verunstaltung der Klosterkirche vollendet, wie im XIV. Abschn. berichtet werden wird. Die thurmlos gewordene Katharinenkirche erhielt 1735 wieder ein Thürmlein auf der Mitte des Daches, da die Gebrüder Maußner von Nürnberg eine Glocke stifteten, welche täglich Mittags 12 Uhr geläutet werden sollte. Dazu stiftete der Markgraf einen jährlichen Getreidebezug zu der Besoldung des Zwölfuhrglöckners; zugleich lieferte er das Holz zur Erbauung des Thürmchens, welches aber schon nach 35 Jahren wieder abgetragen werden mußte, als man die ganze Kirche niederriß. Man hatte in dieser bereits 60 Jahre lang Interimsgottesdienst gehalten, als sich in derselben 1770 dieselbe Kalamität ergab, wie 60 Jahre zuvor in der Klosterkirche:

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 3). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1880, Seite 205. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_3).pdf/207&oldid=- (Version vom 31.7.2018)