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4 dergleichen im Chorbau; ebenso auf der Nordseite, und war sonach ein ansehnliches Gebäude. Daß auch ihr Inneres gut ausgestattet war, zeigen einige Ueberreste, die bei der Abtragung theils in das Dormitorium, theils in die Klosterkirche, theils in die Heideckerkapelle verbracht wurden und noch vorhanden sind: Steinhauerarbeiten, Schnitzbilder (z. B. ein Kruzifix,[1]) Christus mit seinen zwölf Aposteln[2] und ein Ölbild (die Ausführung nach Golgatha).“[3] Der Weihe eines Altars und einer Firmelung in dieser Kirche ist oben beim 25. Abt gedacht worden, der Einführung des Gottesdienstes nach lutherischem Ritus beim 27. Abt Schopper und beim 34. Abt Beck. Sie war das Gottesdienstlokal nicht bloß für die im Orte selbst Arbeitenden, sondern auch für die Umwohnenden beiderlei Geschlechts. Den Gottesdienst, insonderheit die in der Klosterkirche nie vollzogenen Taufen und Trauungen, besorgten Mönche. Der Kustos verrechnete alljährlich die daselbst angefallenen Einlagen unter dem Titel: De trunco et offertorio ecclesiae nostrae St. Catherinae in porta. Dagegen bestritt er auch alle für diese Kirche erforderlichen Ausgaben. Der mit Blech gedeckte, mit Knopf und Fähnlein geschmückte Sattelthurm hatte eine Uhr und drei Glocken. Als höchster Punkt im Orte diente er im 30jährigen Kriege als Warte, auf welcher ein Wächter stets Umschau hielt. Nach Einführung der Reformation durch die Äbte besorgten diese den Gottesdienst in der Katharinenkirche entweder selbst, oder sie stellten eigene, lutherisch gesinnte Prediger an. Nach Errichtung der Fürstenschule wurde die Klosterkirche Volkskirche, in welcher Männer und Frauen, Herren und Dienstboten, Professoren und Gymnasiasten, auch die Markgrafen bei ihren Ablagern, dem Gottesdienste beiwohnten. In der Katharinenkirche wurde dann über hundert Jahre lang gar kein Gottesdienst gehalten. Zwei ihrer Glocken wurden 1610 in die Stiftskirche nach Ansbach verbracht, die


  1. jetzt in der Sakristei bei Nr. 156.
  2. jetzt an der Kanzel bei Nr. 151.
  3. jetzt bei Nr. 99.
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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 3). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1880, Seite 204. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_3).pdf/206&oldid=- (Version vom 1.8.2018)