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abfolgen läßt. Am Sonntag Nachts haben Etliche in Bonhof getanzt und gezecht und Steinhofer seinen Mantel im Stich gelassen. An demselbigen Sonntag unter der Frühpredigt haben K. H. Hornberger und L. Rößler beim neuen Becken gesessen und Brantwein getrunken. Gestern waren Nachts 9 Uhr Reuter, Rößler und Lockel auf dem Contubernio nicht anzutreffen. Döhmel hat sich dergestalt in Brantwein besoffen, daß man ihn eine Stunde lang für todt gehalten.“ Als besonders bösartig wird J. A. Held aus Kunreuth von Stübner bezeichnet. Die Zuchtlosigkeit der Schüler war in diesem Jahre entsetzlich; Verwalter und Rektor fortwährend Todfeinde; der Prediger hielt es mit Jenem, der Konrektor und der Kantor mit Diesem; dazu Zwietracht unter den Schülern selbst. Am 25. April, Geburtstag des Markgrafen von Ansbach, erhielten die Schüler ihren observanzmäßigen Eimer Bier in der Eßstube. Dabei gab es Reibereien und blutige Köpfe. Hauptsächlich betheiligten sich an der Schlägerei Betz, Schreiber und der Sohn des Rektors. Die Räthe in Bayreuth erhielten Kunde davon und reskribirten an den Verwalter und Prediger u. A.: „Als habt ihr die Präceptores, jedoch nicht den Rektor, an euch zu ziehen und mit ihnen den Handel zu untersuchen.“ Wegen einiger den Rektor gravirenden Ausdrücke im Untersuchungsprotokoll verweigerten der Konrektor und der Kantor die Mitunterschrift; nur der Prediger und der Verwalter unterschrieben. Das Konsistorium verfügte hierauf, den Betz zu entlassen, nachdem sein Vater um die Entlassung gebeten und er sich vieler groben Exzesse schuldig gemacht habe, auch jüngst wieder eines nächtlichen Diebstahls. Im August desselben Jahres lief Rosa, Pfarrerssohn aus Breitenau, Gratuit, „ein simpler einfältiger Tropf“, erst 3/4 Jahre auf der Schule, mit einem Werber davon, um Soldat zu werden, wurde aber vom Verwalter bei Katterbach eingeholt und zurückgebracht. Rosa, sonst nicht bösartig, sagte schreckliche Dinge aus, z. B.: „Zeit meines Hierseins bin ich von Alumnen drangsalirt worden, besonders von Langenauer, Reizenstein, Spieß, Fleischer, Betz und Schreiber; ich wollte nur darum von hier wegkommen. Döhmel,

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 3). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1880, Seite 118. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_3).pdf/120&oldid=- (Version vom 1.8.2018)