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durch den Kanzler Vogler, welcher damals als Quieszent in Windsheim lebte, daß der Domherr von Wirsperg Gefälle in Külsheim, Birkenfeld und Feuchtwangen einzunehmen habe, und beantragte nun in Onolzbach, diese Gefälle in Beschlag zu nehmen. Das Kloster hatte nunmehr 600 fl. von Kelheim zu fordern, aber keine Aussicht auf Zahlung, um so weniger, als der Herzog im J. 1536 notifizirte: „Er und sein Bruder, der Herzog Wilhelm, habe die Lehenschaft oder das jus patronatus et praesentandi bei der Pfarrei Kelheim von päpstlicher Heiligkeit erlangt, sonach künftig die Pfarrei zu verleihen. Überdieß könne diese eine so große Pension künftig nicht mehr abgeben, da das Einkommen aller Pfarreien im ganzen Reiche sich gemindert habe: der Pfarrertrag reiche kaum mehr aus zur Ernährung eines Pfarrers.“ Zu gleicher Zeit resignirte von Wirsperg; er gab aber die Stelle nicht an den Abt zurück, sondern „an den Herzog als Collator und an den Bischof Johann zu Regensburg als Investator.“ Gegen dieses Verfahren legte Schopper durch den Markgrafen Georg Protest ein, „da nicht der Herzog, sondern das Kloster Heilsbronn Lehensherr sei.“ Hierauf gab der Herzog dem Markgrafen folgende Antwort: „Dem hochgebornen Fürsten, unserem lieben Oheim, Schwager und Bruder, Herrn Georgen, Markgrafen etc. Die Pfarr zu Kelheim ist durch die ihr auferlegten übermäßigen Beschwerden in solchen Abfall gekommen, daß uns als Landesfürsten wohl zustand, Einsehen zu haben, auf daß sie nicht gar zu Grund gehe. Und als der würdige J. v. Wirsperg von der Pfarre abgestanden, haben wir diese mit Zulassung päpstlicher Heiligkeit und sonderer Begnadung, die wir deßhalb von ihrer Heiligkeit haben, dem jetzigen Besitzer verliehen und ihn dem Ordinarius (Bischof von Regensburg) präsentirt, welcher ihn auch, wie sich’s gebührt, investirt hat. Demnach achten wir für unnöthig, den Pfarrherrn gen Heilsbronn zu verschaffen. Sofern aber der Abt dadurch beschwert zu sein meint, so sind wir nicht entgegen, daß die Sach vor dem Ordinarius gehandelt werde. Wir wollen Niemand wider die Billigkeit beschweren. Datum Landshut, 21. Dez. 1536. Ludwig, Pfalzgraf bei Rhein, Herzog

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 2). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 89. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_2).pdf/91&oldid=- (Version vom 31.7.2018)