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Pfarrer nichts; sie lassen ihre Häuser geflissentlich verfallen, um neue zu bekommen. Der Voranschlag des Pfarrers ist viel zu hoch. Es soll für 514 fl. gebaut werden: massiv, einstöckig, unter dem Dache eine Studirstube.“ Der Markgraf billigte diesen Vorschlag. Der Bau wurde vollzogen. Die Bauern mußten durch Amtsgewalt zur Leistung von Hand- und Spanndiensten angehalten werden; daher folgende Äußerung des Abts: „Die Equarhofer bauen lieber ihrem Kuhhirten als ihrem Pfarrer das Haus.“ Um diese Zeit starb dort, nach 37jähriger Dienstdauer, der vorhin genannte Schultheiß Olgast. Sein Sohn bewarb sich zwar beim Abt um die Stelle, wurde aber nicht angenommen, da man ihn nicht treu erfunden hatte. Der Abt übertrug das dortige Schulzenamt, auch die Aufsicht beim Pfarrhausbau, dem markgräflichen Verwalter Strebel in Frauenthal.

Nach Vollendung des Baues kaufte der Pfarrer Trepp ein Gütchen. Zur Zahlung des Kaufschillings kündigte er Gelder auf, die er bei Bewohnern seiner früheren Pfarrei, Fröhestockheim, stehen hatte. Auf gütlichem Wege erhielt er nichts. Daher seine Bitte an den Markgrafen: „dem Gutsherrn Ernst von Krailsheim in Fröhestockheim aufzugeben, bei seinen Unterthanen die schuldigen Gelder flüssig zu machen.“ Allein der Gutsherr ging nicht darauf ein und schrieb an die markgräflichen Räthe: „Trepp ist nicht werth, daß er den Namen und das Amt eines Pfarrers führe; er ist ein nichtswürdiger Pfaffe. Ich würde mich der Sünde fürchten, eine so nichtswürdige Person zu einem Kirchenamt zu gebrauchen. Sein F. Gnaden würden ihn nicht zu einem solchen Amt haben kommen lassen, hätten sie gewußt, was er für ein leichtfertiger Mensch ist. Ich bin kein Gelehrter, muß aber deutsch davon reden: er ist ein Dieb, ist mir zweimal treulos und meineidig worden, hat falsche Briefe in anderer Leute Namen geschrieben, ist in den Boden hinein nichts nutz, hat von mir keinen Abschied verlangt, daher ich ihm sein Geld nicht folgen lassen kann, bis er sich zuvor mit mir vertragen über die Frevel, die er auf meiner fraischlichen Obrigkeit zu Fröschstockheim verübt hat.“ Der Abt theilte dieses Schriftstück dem Pfarrer

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 2). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 81. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_2).pdf/83&oldid=- (Version vom 1.8.2018)